Mönchengladbach Er will das Atlantis-Kino retten

Mönchengladbach · Andreas Brauckmann aus Düsseldorf sammelt mit einem Crowdfunding-Projekt Spendengeld, um das im Vorjahr geschlossene Rheydter Kino renovieren und wiederbeleben zu können.

 Das waren mit die letzten Filme, die im Atlantis-Kino liefen, bis es vor gut einem Jahr geschlossen wurde.

Das waren mit die letzten Filme, die im Atlantis-Kino liefen, bis es vor gut einem Jahr geschlossen wurde.

Foto: Jörg Knappe

Atlantis ist vermutlich vor mehr als 11.000 Jahren untergegangen. Vielleicht hat die sagenumwobene Insel aber auch gar nicht existiert. Nach dem Ort, an dem sie existiert haben mag, wird unverdrossen weiter gesucht.

Das Atlantis in Rheydt ist vor einem Jahr "untergegangen". Es war eine Kinoinsel fernab der Superkinopaläste. Den Ort kennt man noch genau. Er existiert auch noch, wird nur nicht mehr als Kino genutzt. Dabei besitzt das Kino einen besonderen Charme.

Mönchengladbach: Er will das Atlantis-Kino retten
Foto: Reichartz Hans-Peter

Von dem ist der Düsseldorfer Andreas Brauckmann nicht nur überzeugt, sondern begeistert. Und will das Atlantis wiederbeleben. Als gelernter Banker hat er einen genauen Finanzplan aufgestellt. 360.000 bis 400.000 Euro sind nötig. Und da kommen die übrigen Kinobegeisterten ins Spiel. Mit Hilfe eines Crowdfunding möchte Brauckmann einen Teil der Summe, nämlich 250.000 Euro zusammenbekommen, um mit dem Umbau und der Modernisierung der Technik zu starten. Den Rest steuert der Düsseldorfer dazu.

Am Sonntagnachmittag hatte Brauckmann ins "Schätzelein" eingeladen, um möglichen Sponsoren sein Konzept und seine Idee zu erläutern und sie zum Mittun zu bewegen.

Der Charme des Atlantis soll erhalten bleiben, die Bestuhlung der 220 Plätze erneuert, die Technik modernisiert werden. Eine Lounge soll einladen, vor und nach dem Film im Kino zu verweilen. Die Preisgestaltung soll sich deutlich von den anderen Kinos unterscheiden: Auch eine Familie mit zwei Kindern soll sich einen Kinobesuch inclusive Popcorn leisten können. Ein Programmkino könne er nicht bieten, denn Wirtschaftlichkeit ergebe sich erst, wenn auch Blockbuster gespielt würden, sagt Brauckmann. Ihm schwebe allerdings vor, auch besondere Filme ins Programm zu nehmen und Kundenkreise anzusprechen: Kinder und Jugendliche beispielsweise und Menschen mit Migrationshintergrund, die einen Film in ihrer Muttersprache schauen können. Die etwa 20 Kino-Interessierten wollten zudem wissen, wie denn das Crowdfunding aussähe, und was der Einzelne davon habe.

Die Spendensumme ist an keine Untergrenze gebunden. Ab Mitte der Woche wird es ein Treuhandkonto geben, auf das eingezahlt werden kann. Wenn bis zum 31. Mai 2018 die Summe von 250.000 Euro da ist, wird mit dem Umbau begonnen - so das Atlantis bis dahin nicht anderweitig vermietet wurde - in dem Fall geht das Geld wieder an den Einzahler zurück. Im besten Fall wird das Atlantis dann renoviert und jeder Spender auf einer Tafel namentlich genannt. Ab einer Spende von 1000 Euro gibt es eine Jahreseintrittskarte fürs Kino für zwei Personen.

Viel wurde diskutiert über Alleinstellungsmerkmale, über Aktionen, um den Mönchengladbachern, insbesondere den Rheydtern, die Wiedereröffnung des Atlantis schmackhaft zu machen, ein Kinofrühling zum Beispiel wurde angeregt: ein Marathon an Filmen im noch nicht renovierten Kino, um einen Anreiz zu geben. Gute Vorschläge an Brauckmann, um Sponsoren in der Stadt zu finden, bekam der Düsseldorfer gratis zur Diskussion dazu.

(b-r)
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