Serie Meine Ausbildung (8) Er macht Menschen kulinarisch glücklich

Mönchengladbach · Damian Naharathinam macht im Restaurant Richard Wagner eine Ausbildung zum Koch. Was er später einmal werden möchte, das wusste er schon als Kind. Ein Koch hat ungewöhnliche Arbeitszeiten, aber beste Perspektiven für die Zukunft.

 Damian Naharathinam in der Küche des Restaurants Richard Wagner. Zurzeit lernt er, wie frische Salate zubereitet werden.

Damian Naharathinam in der Küche des Restaurants Richard Wagner. Zurzeit lernt er, wie frische Salate zubereitet werden.

Foto: Isabella Raupold

Wenn andere Feierabend oder Mittagspause haben, dann fangen Köche erst so richtig an. Genau deshalb ist der Beruf des Kochs ein schwieriger. Wer ihn jedoch mit Leidenschaft ausübt und sein Leben auf die ungewöhnlichen Arbeitszeiten abstimmt, der findet seine Erfüllung. Damian Naharathinam ist so jemand. Der 16-Jährige macht im Restaurant Richard Wagner eine Ausbildung zum Koch und ist im ersten Lehrjahr.

Der Betrieb Das Restaurant Richard Wagner gehört dem Koch Holger Böker. Seit rund einem Jahr wird es von ihm betrieben. Zuvor war er Wirt des Geneickener Bahnhofs. Ganz nebenbei betreibt Böker seit drei Jahren das Café Linol in der Rheydter Stadthalle. Aktuell beschäftigt Holger Böker zwölf Mitarbeiter, davon zwei Lehrlinge. Für das kommende Ausbildungsjahr sucht er einen weiteren Kochazubi.

Die Bewerbung "Viele Kollegen möchten mindestens einen Realschulabschluss sehen. Ich lege nicht so viel Wert darauf. Mir ist wichtiger, dass der Azubi motiviert ist und die richtige innere Einstellung hat", sagt Holger Böker. In Damian Naharathinam hat er einen solchen gefunden. "Ich habe schon als Kind gewusst, was ich werden möchte. Mein Vater ist auch Koch", erzählt der Azubi. Ein Koch muss bereit sein, über seine Grenzen zu gehen und außergewöhnliche Arbeitszeiten in Kauf nehmen. Dass diese sich auf das Privatleben auswirken, muss den Bewerbern bewusst sein. "Koch zu sein, ist eine Lebenseinstellung", sagt Holger Böker, Ausbildungsbotschafter im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. Wichtig ist auch Teamfähigkeit. In einer Küche muss man nämlich auch miteinander reden.

Die Ausbildung Ein Rahmenplan legt den Ablauf der Ausbildung fest. Im ersten Lehrjahr geht es vor allem und Grundkenntnisse über die Lebensmittel. Damian Naharathinam lernt gerade, wie Salate zubereitet werden. Im zweiten Ausbildungsjahr stehen Vorspeisen, Suppen und Beilagen auf dem Programm. Das letzte Ausbildungsjahr dreht sich um Fleischgerichte, Soßen und den Service. Dort arbeiten die Lehrlinge drei Monate. "Ich halte das für wichtig. Nur vom Gast bekommt man direkte Reaktionen auf die geleistete Arbeit", sagt Holger Böker. "Ich habe damals mein Schülerpraktikum bei Holger Böker gemacht. Weil es mir damals gefallen hat, habe ich mich hier um einen Ausbildungsplatz beworben", erinnert sich Naharathinam. Im Richard Wagner arbeitet er ausschließlich im Restaurant. "Es gibt auch Betriebe, die Kooperationen mit Lebensmittelherstellern haben und bei denen die Azubis dann einige Wochen in der Lebensmittelindustrie verbringen", erklärt Böker.

Die Berufsschule Einmal in der Woche besucht Damian Naharathinam das Berufskolleg Glockenspitz in Krefeld. Pro Halbjahr findet zusätzlich ein fünftägiger Blockunterricht statt. In der Berufsschule lernen die angehenden Köche unter anderem den Umgang mit Lebensmitteln, Hygienevorschriften, den Service am Gast, die Betriebsführung und den Unterschied zwischen verschiedenen Gläserarten.

Die Zukunft Zieht Damian Naharathinam seine Ausbildung durch, braucht er sich um seine Zukunft keine Sorgen zu machen. "Der Bedarf an Köchen ist sehr hoch, weil es viele Abbrecher gibt. Das wird sich auf die Gastronomie langfristig auswirken. In zehn Jahren wird es weniger Restaurants geben", prophezeit Holger Böker. In denen werden dann die Azubis von heute arbeiten. Köche können auf der ganzen Welt arbeiten. Gegessen wird immer und überall. Wer nicht als Koch in einem Restaurant arbeiten möchte, der kann auch die Meisterprüfung ablegen und sich selbstständig machen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Ökotrophologie zu studieren und danach als Ernährungsberater zu arbeiten. Damian Naharathinam hat die Chance, nach seiner Ausbildung im Richard Wagner übernommen zu werden.

(cli)
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