Mönchengladbach Elterninitiative Pelikan ist erste "Faire Kita"

Mönchengladbach · Das Projekt "Fairtrade-Town" ist gestartet. Mit Kaffee und Bananen aus fairem Handel hat sich die Kita qualifiziert.

 Die Eltern trinken fairen Kaffee, die Kinder essen faire Bananen. Dafür bekam die Kita Pelikan nun eine Urkunde.

Die Eltern trinken fairen Kaffee, die Kinder essen faire Bananen. Dafür bekam die Kita Pelikan nun eine Urkunde.

Foto: Isabella Raupold

"Kinder haben einen starken Sinn für Fairness", sagt Petra Kimmerle. Sie ist Leiterin der Kita Pelikan in der Berliner Straße in Rheydt und hat gerade die Urkunde und das Türschild mit der Aufschrift "Faire Kita" entgegengenommen, das die Elterninitiative als Einrichtung ausweist, in der fair gehandelte Produkte verwendet werden. Die Auszeichnung wird von Netzwerk Faire Metropole Ruhr verliehen. Die Kita Pelikan ist die erste Kindertageseinrichtung in Mönchengladbach, die sich mit diesem Titel schmücken darf.

Um Faire Kita zu werden, muss eine Einrichtung regelmäßig mindestens zwei fair gehandelte Produkte verwenden, eins für Kinder und eins für Erwachsene. Außerdem sollten sich die Kinder mit dem Thema beschäftigt haben. Bei Pelikan war ein Teil der Arbeit schon geleistet, als die Beteiligten begannen, sich mit dem Projekt auseinanderzusetzen. "Die Eltern trinken morgens regelmäßig Kaffee bei uns", sagt Petra Kimmerle. "Da verwenden wir schon lange fair gehandelten Kaffee." Als Produkt für die Kinder entschied man sich für fair gehandelte Bananen. "Es gab zu Anfang schon Bedenken, ob faire Produkte den Essenspreis in die Höhe treiben", berichtet die Kita-Leiterin. "Aber es ist nicht so. Wir mussten die Preise nicht erhöhen."

Neben dem fairen Einkauf verlangt das Projekt auch eine entsprechende Bildungsarbeit. Die leistete Jeannette Juch mit den Kindern. Sie stammt aus Kenia, lebt seit 37 Jahren in Deutschland und hat den Drei- bis Sechsjährigen ihr Heimatland näher gebracht. "Wir haben uns damit beschäftigt, wie die Menschen in Kenia leben, welche Spiele die Kinder spielen, was gegessen und wie gekocht wird", erzählt Jeannette Juch.

Es ging auch um Kinderarbeit, um Kinderrechte und die Frage, ob es fair ist, dass Kinder in anderen Ländern hart arbeiten müssen und nicht zur Schule gehen können. Viel Spaß hatten alle an einer ganz besonderen Erfahrung. Die Gruppe hat im Garten der Kita auf einem Holzfeuer eine Süßkartoffelsuppe gekocht. "Die Kinder sollten erleben, dass schon das Kochen in Afrika ganz anders ist als hier in Deutschland, wo man den Topf auf den Elektroherd stellen kann", sagt die gebürtige Kenianerin.

Die Kinder haben viele Impulse für ihren Alltag mitgenommen. Problemlos können sie Wilhelm Wölting, dem Vertreter des Netzwerks Faire Metropole Ruhr das Fair-Trade-Siegel zeigen. Und sie singen sehr überzeugend vom fairen Handel: "Hand in Hand im Einkaufsland". "Ein bisschen was zu ändern ist schon viel wert", ist Kita-Leiterin Kimmerle überzeugt. Auch andere Kitas, meint sie, würden schon in dieser Richtung arbeiten. "Ich weiß das von vielen Kolleginnen", sagt sie.

Je mehr Kitas, desto besser - schließlich hat sich Mönchengladbach vorgenommen, Fairtrade-Town zu werden. Der Rat hat im vergangenen Jahr einen entsprechenden Beschluss verabschiedet. Nicht nur in Kitas, auch im Handel, in der Gastronomie, in Schulen und Kirchengemeinden soll der Einsatz von fair gehandelten Produkten alltäglich werden.

(arie)
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