Mönchengladbach Eltern von getötetem Baby droht lebenslange Haft

Mönchengladbach · Diese Tat schockierte sogar die hartgesottensten Ermittler: Säugling Leo aus Mönchengladbach wurde nur 19 Tage alt. Gegen die Eltern ist jetzt Angklage erhoben worden. Ihnen droht lebenslange Haft.

Der Fall des getöteten Babys Leo hat viele Menschen berührt. Vor der Wohnung der Eltern wurden Kerzen, Plüschtiere und Blumen abgelegt.

Der Fall des getöteten Babys Leo hat viele Menschen berührt. Vor der Wohnung der Eltern wurden Kerzen, Plüschtiere und Blumen abgelegt.

Foto: Isa Raupold

Am 21. Oktober 2015 wurde Baby Leo getötet. Sein Mörder soll der eigene Vater sein, der den Säugling anschließend auch noch sexuell missbrauchte. Leo wurde gerade einmal 19 Tage alt. Sein Leben war nicht nur kurz, sondern auch qualvoll. 15 Tage wurde das Baby geschüttelt, gequetscht und verbrüht.

Am 21. Oktober soll sich der Vater auf das Baby gesetzt, dann mit Schlägen getötet und schließlich noch sexuell missbraucht haben. Die Mutter des Kindes soll von den Taten gewusst haben, aber nicht eingeschritten sein.

Jetzt sind die Eltern angeklagt: der Vater wegen Mordes, Misshandlung von Schutzbefohlenen und schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern; sie wegen Tötung durch Unterlassung. Das teilte die zuständige Staatsanwältin Jane Wolf am Mittwoch mit. Noch ist der Prozessauftakt nicht terminiert, Aber es wird sicherlich viele Tage verhandelt - auch wegen der Schwere der Schuld in diesem Fall.

Dem Vater (26) droht eine lebenslange Haftstrafe. Wenn die Richter noch eine besondere Schwere der Schuld als erwiesen ansehen, darf der Angeklagte nicht darauf hoffen, dass nach 15 Jahren automatisch geprüft wird, ob seine Haftstrafe in eine Bewährungsstrafe umgewandelt werden kann. Auch die Mutter könnte "lebenslang" bekommen. Doch ihr Fall ist laut Staatsanwältin komplizierter, da ihre Straftat passiv ist.

Vor Gericht werden wohl mehrere Zeugen gehört, Familienangehörige, Bekannte, aber auch Polizeibeamte. Ein besonderes Gewicht werden aber die Rechtsmediziner haben, die die Babyleiche obduzierten. Erst danach wurden die Zeichen der Gewalteinwirkungen bekannt. Der Vater hatte das Baby nach dem Tod um 3 Uhr nachts wieder ins Bettchen gelegt und zugedeckt, hatte sich dann selbst schlafen gelegt und erst sechs Stunden später den Notarzt angerufen. Am Telefon habe er gesagt: "Das Baby atmet nicht mehr."

Äußerlich waren an dem Säugling zunächst keine Verletzungen zu sehen. Dass das Verbrechen an den Tag kam und nicht als "plötzlicher Kindstod" gewertet wurde, ist dem Arzt und den Ermittlern zu verdanken. Nachdem eine Computertomographie Unregelmäßigkeiten am kleinen Körper des Babys aufwies, ordnete die Polizei eine vorgezogene Obduktion an. Als die Ermittler dem Vater die schrecklichen Befunde vorlegten, soll er jedes Detail der Misshandlung erzählt haben.

Sicherlich werden viele Mönchengladbacher den Prozess verfolgen. Denn das Schicksal des kleinen Leo berührte die ganze Stadt. Es gab einen Trauermarsch für das getötete Baby, und im Internet befinden sich Trauerseiten, auf denen auch heute noch täglich Kerzen für den kleinen Leo angezündet werden.

(RP)
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