Mönchengladbach Eli steht vor neuem Baby-Rekord

Mönchengladbach · Bis zu 2500 Kinder könnten in diesem Jahr im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt zur Welt kommen - damit würde man das bisherige Rekordergebnis aus 2015 übertreffen. Die Kaiserschnitt-Rate ist dabei bemerkenswert niedrig.

3450 Gramm schwer und 54 Zentimeter groß. Lena Marie war am 1. Juni gerade auf der Welt, schon stand sie in der Öffentlichkeit - als 1000. Baby, das in diesem Jahr im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt geboren wurde. Für die Eltern gab es einen Blumenstrauß, das Neugeborene verschlief das Erinnerungsfoto zum Jubiläum konsequent. Dabei ist es ein bemerkenswertes: Die 1000. Geburt im Krankenhaus konnte in diesem Jahr deutlich früher als gewöhnlich gefeiert werden. 2015 wurde die Marke erst drei Wochen später geknackt. "Wir können im Moment deutschlandweit den Trend beobachten, dass es wieder mehr Geburten gibt", sagt Chefarzt Dr. Harald Lehnen. Die Kinder der Baby-Boom-Generation werden jetzt ihrerseits Eltern. Auch das Krankenhaus Neuwerk soll in diesem Jahr rund acht Prozent mehr Geburten melden.

"Bei uns sind die Zahlen aber dennoch überproportional angestiegen", sagt Lehnen. 2373 Babys wurden im vergangenen Jahr im Elisabeth-Krankenhaus geboren, mehr als in jeder anderen Klinik des Landes. Entwickeln sich die Zahlen weiter wie bisher, dürfte die Marke erneut eingestellt werden. "Das wäre mit Abstand absoluter Rekord", sagt Lehnen. Denn Lena Marie sind im vergangenen Monat Hunderte Neugeborene gefolgt. "Wir sind derzeit schon bei über 1300 Geburten", sagt der Chefarzt. Zum Vergleich: Vor sieben bis acht Jahren lag der Jahresschnitt noch bei 1600 Geburten. Eine Zahl, die schon in den kommenden Wochen eingestellt wird, und das spielend. Insgesamt 2500 Geburten könnten in diesem Jahr erreicht werden - im Schnitt knapp sieben pro Tag.

Die Gründe dafür sind verschiedene, einer davon sind die Millionen-Investitionen der vergangenen Jahre. Die Eltern wissen, dass man am "Eli" auf alles vorbereitet ist: Mit der Kinderklinik direkt nebenan gehört man zu einem der landesweiten Perinatalzentren der höchsten Versorgungsstufe. "Ein Notfall-Team von neun Leuten steht Tag und Nacht bereit", sagt Lehnen. Dafür kommen die Eltern auch aus dem Raum Heinsberg, Jülich, Neuss, Krefeld, Düsseldorf oder Viersen. "Da muss man auch ein Lob an die Stadt aussprechen. Solch eine Investition ist nicht selbstverständlich, zahlt sich jetzt aber aus", sagt Lehnen.

Auch besonders schwierige Fälle gehören in Rheydt zur Tagesordnung. Was dennoch bemerkenswert ist: Die Kaiserschnitt-Rate liegt am Elisabeth-Krankenhaus bei 23 Prozent. Der Landesschnitt liegt bei über 30 Prozent, ist gerade in Perinatalzentren häufig hoch. "Das hat auch mit unserer ganz besonderen Motivation zu tun, möglichst ohne Kaiserschnitt zu entbinden", sagt Lehnen. So kommt eine Studie, die im vergangenen Jahr im renommierten British Medical Journal vorgestellt wurde, zu dem Ergebnis, dass Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt gekommen sind, später häufiger an Diabetes, Asthma oder starkem Übergewicht leiden. Außerdem sind Geburten nach einem Kaiserschnitt für werdende Mütter immer gefährlicher als nach einer natürlichen Geburt.

Wie lange der Trend der gestiegenen Geburtenzahlen noch anhält, kann auch Harald Lehnen, selbst mehrfacher Großvater, nicht sagen. Er aber meint: "Das ist doch eine ganz wunderbare Entwicklung."

(lukra)
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