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Mönchengladbach Einheitskleidung für Stadtmitarbeiter?

Mönchengladbach · Bei NEW-Busfahrern sind kurze Hosen verboten, weil sie nicht zur Dienstkleidung gehören und die Stadttochter auf ein identitätsstiftendes Erscheinungsbild setzt. Auch im Rathaus ist einheitliche Garderobe Thema.

 Ein Fahrer sitzt in kurzer Hose in einem Bus des ÖPNV in Mönchengladbach.

Ein Fahrer sitzt in kurzer Hose in einem Bus des ÖPNV in Mönchengladbach.

Foto: Achim Blazy

Was darf man im Beruf anziehen und was nicht? Seitdem bekannt wurde, dass NEW-Busfahrer im Sommer keine kurzen Hosen mehr anziehen dürfen, ist eine Diskussion über Kleiderordnungen im Job entbrannt. Dass es Verbote für bestimmte Kleidungsstücke gibt, die einem lieb und teuer sind, hat ein Mönchengladbacher Standesbeamter schon im Jahr 1904 erfahren müssen. Hubert Lenders ließ sich mit dem Einverständnis des damaligen Oberbürgermeisters Hermann Piecq für die Ausübung seines Jobs eine eigene Uniform schneidern. Dieser Umstand führte zu einer Auseinandersetzung mit dem Regierungspräsidenten, wie Ilona Gerhards vom Stadtarchiv weiß. Die schmucke Uniform wurde verboten. Warum? Befehl von oben.

 Der Standesbeamte Hubert Lenders in seiner Fantasie-Uniform, die er für Trauungen anzog - bis das Verbot von oben kam.

Der Standesbeamte Hubert Lenders in seiner Fantasie-Uniform, die er für Trauungen anzog - bis das Verbot von oben kam.

Foto: Stadtarchiv Mönchengladbach

Bei der Stadtverwaltung gibt es aktuell zwar keine schriftlich fixierte Kleiderordnung, aber kurze Hosen oder Hawaii-Hemden im Bürgerservice werden nicht gerne gesehen. "Wir setzen auf das Gespür unserer Mitarbeiter, mit der passenden Kleidung zur Arbeit zu erscheinen", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Dennoch wurde über die Einführung einer einheitlichen Dienstkleidung für Verwaltungsmitarbeiter mit Publikumskontakt schon ernsthaft nachgedacht. "Im Moment haben andere Dinge Priorität, aber im Zusammenhang mit dem neuen Rathaus könnte das Thema durchaus wieder auf den Tisch kommen", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

"Über einheitliche Kleidung und Farben kann man Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit dokumentieren", sagt Ute Detering-Koll, Professorin an der Hochschule Niederrhein und dort Studienrichtungsleiterin für Bekleidungskonstruktion. Sie hat mit ihren Studierenden im Auftrag von Unternehmen schon zahlreiche Dienstkleidungen entworfen oder überarbeitet. Einheitliche Garderobe könne Vorteile bringen, sie sei aber nicht für jede Branche geeignet, sagt die Dozentin. Beim Thema Dienstkleidung müssten die Mitarbeiter mitgenommen werden und mitentscheiden. "Wenn sich jemand in seiner Kleidung nicht wohlfühlt, strahlt das auch auf seine Handlungen aus." Dresscodes gebe es in fast allen Unternehmen. Sie legten Wert darauf, einen speziellen Eindruck zu vermitteln. "Im Bankensektor setzt man auf Seriosität und den Business-Look, bei innovativen jungen Unternehmen, darf es auch schon mal eine Jeans mit weißem Hemd sein", sagt Ute Detering-Koll.

Bei der Stadtsparkasse sind kurze Hosen ein No-Go, bei der Polizei dürfen nur die Fahrradstreifen nackte Waden zeigen. Selbst für Polizistinnen gibt es keine Röcke mehr. Bermudas als Dienstkleidung für Auslieferungsfahrer im Sommer sind für die Hochschul-Professorin dagegen völlig in Ordnung.

Auch ohne schriftlich fixierten Dresscode wüssten die Mitarbeiter der Stadtsparkasse, was in Sachen Kleidung angemessen ist und was nicht, sagt Harald Wiedera vom Bereich Unternehmenskommunikation. Das heißt: "Die Herren tragen Anzüge in dunklen Tönen, kombiniert mit einem Businesshemd in dezenten Farben. Eine passende, moderne Krawatte rundet das Erscheinungsbild ab." Das Ablegen des Jacketts werde bei entsprechenden Temperaturen akzeptiert, insbesondere in unklimatisierten Räumen. Während ein gepflegter Bart kein Problem darstelle, würden kurzärmelige Hemden nicht so gerne gesehen - auch bei großer Hitze nicht.

(gap)
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