Mönchengladbach Eingespieltes Husky-Team am Hundeschlitten

Mönchengladbach · Mit seinem Vierbeiner-Gespann hat der Mönchengladbacher Eike Krogmann in drei Jahren schon 30 Rennen absolviert.

 Die meiste Zeit trainieren Eike Krogmann und seine Hunde mit einem Rollwagen. Sechs Hunde hatte der Gladbacher in seinem Gespann.

Die meiste Zeit trainieren Eike Krogmann und seine Hunde mit einem Rollwagen. Sechs Hunde hatte der Gladbacher in seinem Gespann.

Foto: Claudia Lütkehaus

Sein Leben besteht aus Arbeiten, der Familie und seinen Hunden - so beschreibt Eike Krogmann sich selbst. Der Gladbacher arbeitet als Drucker. Sobald seine Schicht vorbei ist, widmet er seine Freizeit den Vierbeinern. Hunde hatte er schon immer, aufgewachsen ist der Gladbacher mit Labradoren. Vor drei Jahren entschied er sich, aus seiner Leidenschaft ein Hobby zu machen. Heute hat der 44-jährige ein Gespann von sechs sibirischen Huskys, mit dem er regelmäßig zur Wintersaison trainiert und an Rennen teilnimmt. Um den Sieg geht es Krogmann dabei nicht - seine Tiere sollen Spaß haben und die Qualen ihrer Vergangenheit vergessen.

Ein Bekannter nahm Eike Krogmann damals mit nach Heinsberg. Dort trainierten die Hundeschlittenführer, so genannte Musher, ihre Vierbeiner für anstehende Rennen. Ein Bauer hatte seine Feldwege für Übungszwecke zur Verfügung gestellt. "Ich durfte nicht nur zusehen, sondern auch mitfahren", sagt Krogmann. "Das hat mir sofort Spaß gemacht. Und mir gefiel die Zusammenarbeit von Mensch und Tier. Da ist viel Vertrauen und Zuneigung im Spiel." Deshalb dauerte es nicht lange, bis er sich einen Trainingswagen sowie Geschirr und Leinen zulegte. Doch Zuchttiere aus einer hochkarätigen "Rennlinie" kamen für den Gladbacher nicht infrage. "Die können bis zu 4000 Euro kosten", sagt er. "Ich wollte das nur als Hobby betreiben, nicht als Profigeschäft." Auf der Suche nach Schlittenhunden ging Krogmann deshalb andere Wege. Seine Tiere kommen aus schlechter Haltung, wurden geschlagen, unzureichend ernährt oder sollten eingeschläfert werden. "Die Hunde haben Furchtbares hinter sich", sagt Krogmann. "Sie waren verwahrlost und trauten sich nicht an Menschen heran." Als Teil eines Schlittengespanns blühten seine Vierbeiner jedoch auf. Das Training, so der Schlittenführer, ließ Mensch und Tier zum Team werden.

 Shadow und Akima führen das Gespann des Gladbachers an.

Shadow und Akima führen das Gespann des Gladbachers an.

Foto: ""

Krogmann musste viel Zeit investieren, um das Vertrauen der Hunde zu gewinnen. "Noch heute gehen wir stundenlang spazieren", sagt er. "Außerdem haben wir mehrere Tage zusammen draußen gezeltet. Irgendwann gewöhnen sich die Hunde an den Menschen." Dazu gehören natürlich auch jede Menge Streicheleinheiten und schmackhafte Belohnungen. In der Rennsaison - von Oktober bis Ende Februar - trainiert der Gladbacher viermal in der Woche mit seinen Hunden. Sein Sechsergespann ist für Sprint-rennen bis maximal 15 Kilometer ausgelegt. Alle Hunde sind zwischen zwei und fünf Jahren alt - die perfekte Altersspanne für Schlittenhunde. Der Körperbau des Tieres muss zuvor von einem Tierarzt als geeignet eingestuft werden.

Die wichtigste Rolle in dem Schlittenzug haben die beiden Leithunde Shadow und Akima, die ganz vorne laufen. "Sie müssen meine Kommandos genau befolgen, denn sie bestimmen, wo es lang geht", erklärt Krogmann. "Ich muss mich auf sie verlassen können." Bei den Befehlen handelt es sich um Kommandos, die bei allen Hundeschlitten-Rennen weltweit einheitlich sind, etwa "Gee" für rechts oder "Haw" für links. Die Team-Chemie entstehe durch Routine. Rund 30 Rennen hat das Gespann bereits in Deutschland, Belgien und Holland absolviert - die meisten mit einem Rollwagen, aber auch mit einem Schlitten im verschneiten Westerwald. Gewonnen hat Krogmann bisher nicht. "Das muss auch nicht sein", sagt er. "Der Spaß mit den Hunden ist mir wichtiger als jede Bestzeit."

Doch Krogmanns Hobby ist teuer. "Man könnte davon Golf spielen", sagt er. Einen großen Sponsor hat er nicht, dafür aber wertvolle Unterstützung. So hat sein Chef nicht nur die Anfahrtskosten zur Deutschen Meisterschaft in Nürnberg übernommen, sondern seinem Angestellten auch einen Sprinter für sich und sein Gespann zur Verfügung gestellt. Auch seine Frau sei eine wichtige Stütze. "Sie kümmert sich rührend um die Tiere." Jeder Hund bekomme dieselbe Aufmerksamkeit, auch wenn so viele Tiere nie geplant waren. "Meine Frau war schon etwas sauer, als ich mit dem sechsten Hund vor der Tür stand", sagt Krogmann. "Aber sie hat mir verziehen."

(mro)
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