Mönchengladbach Eine sozial engagierte Musikerin wird jetzt Orchester-Rentnerin

Mönchengladbach · Soloflötistin Bettina Landmann geht nach 37 Dienstjahren bei den Sinfonikern in den Ruhestand.

 Viele begeisterte Besucher der Sinfoniekonzerte werden sie vermissen: Soloflötistin Bettina Landmann hat ihre aktive Dienstzeit bei den Niederrheinischen Sinfonikern beendet.

Viele begeisterte Besucher der Sinfoniekonzerte werden sie vermissen: Soloflötistin Bettina Landmann hat ihre aktive Dienstzeit bei den Niederrheinischen Sinfonikern beendet.

Foto: W. Kaiser

Im Alter von neun Jahren begann ihr Flötenunterricht, ein erster Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" bahnte ihr den Weg. Sie studierte in Detmold bei Paul Meisen und in Zürich bei Andre Jaunet, war mit 21 Jahren Soloflötistin bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, wurde 1977 in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen und ist seit 1980 Soloflötistin unserer Niederrheinischen Sinfoniker. Die Rede ist von Bettina Landmann - inzwischen auch Gewinnerin des "Ehren-Oscars" der Rheinischen Post -, die nach einem erfüllten Orchestermusikerinnenleben am Ende dieser Konzertsaison das etwas beschaulichere Leben einer "Orchester-Rentnerin" beginnen wird. Die aber mit dem Musizieren sicherlich nicht aufhören wird. Alleine ihre reichen Kammermusik-Aktivitäten mit dem "Ensemble Animabile" und mehrere CD-Produktionen (unter anderem mit ihrer Kollegin und Freundin Renate Schlaud-Groll) lassen auf weiteres konzertantes Musizieren hoffen.

Doch Bettina Landmann, die in mehr als dreieinhalb Jahrzehnten mit stets hoher klanglicher wie interpretatorischer Qualität und bedingungslosem Einsatz in ungezählten Solo- und Ensemble-Leistungen ihr Publikum beglückte, hat noch eine zweite, ausgesprochen soziale Seite.

Neben Besuchen in Schulen, wo sie, gemeinsam mit ihren Kollegen, den Kindern Musik nahebrachte, initiierte sie - oft gemeinsam mit einer ebenso engagierten Kollegin, der Geigerin Birgitta Küsters - Besuche von geistig wie körperlich Behinderten bei Proben, organisierte Benefizkonzerte für den Volksverein und für Hephata, wo sie auch immer wieder Projekte unterstützte. Neben der Hilfeleistung für die an den Rand Gedrängten, war es Bettina Landmann immer wichtig zu zeigen, dass Theater- und Konzertveranstaltungen nicht abgehoben, sondern mitten in der Gesellschaft angesiedelt sind.

Das Format "Kiko" der beliebten Kinderkonzerte ist auch ein "Kind" Landmanns, und die inzwischen bei Bedarf selbstverständlich gewährten halben Stellen der Orchestermusiker hat vor vielen Jahren die zweifache, zur damaligen Zeit oft überlastete Mutter für sich und ihre Kollegen durchgepaukt.

Viel haben das Theater, das Orchester und das Publikum dieser engagierten Musikerin zu danken.

(RP)
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