Mönchengladbach Eine Schwulen-Kneipe, so bunt wie das Leben

Mönchengladbach · Uwe Wolf eröffnet heute an der Aachener Straße unter dem Namen "Uwes Bier-Bar" eine neue Schwulen-Kneipe. Sie soll eine Attraktion für die Homosexuellen-Szene in in der Stadt werden.

 Uwe Wolf am Zapfhahn seiner neuen Kneipe "Uwes Bier-Bar". Sie soll eine Attraktion der Schwulen-Szene in der Stadt werden.

Uwe Wolf am Zapfhahn seiner neuen Kneipe "Uwes Bier-Bar". Sie soll eine Attraktion der Schwulen-Szene in der Stadt werden.

Foto: Jörg Knappe

Ein klares Ziel hat er sich gesetzt: Kult-Status soll seine Kneipe eines Tages haben. Als gemütlicher Ort mit entspannter Atmosphäre soll seine Bier-Bar an der Aachener Straße zum Verweilen einladen. Wenn man dem neuen Betreiber Uwe Wolf so zuhört, merkt man, wie sehr ihm seine Gäste am Herzen liegen: "Wenn der Gast am Ende des Abends zu mir sagt, dass er einen schönen Abend hatte, ja dann habe ich gewonnen", sagt er.

Mit der heute offiziell eröffneten Bar hat die Schwulen-Szene in Mönchengladbach schon jetzt gewonnen. Denn nach der Schließung des nebenan gelegenen "Liberty" hat die "Szene", wie Wolf sie nennt, nun wieder ihr Lokal. Gemütlichkeit und Gediegenheit sind die wesentlichen Merkmale, die er in seiner Kneipe verbinden möchte. "Es soll ein Ort sein, wo man gemütlich ein Bier trinkt und sich einfach wohlfühlen kann", beschreibt er die neue Lokalität in unverwechselbar sächsischem Dialekt. Der gebürtige Leipziger zog nach der Wende an den Niederrhein. Mit im Schlepptau: seine Familie. Denn der Kneipier war nicht nur verheiratet, er ist auch zweifacher Familienvater. "Wie das denn geklappt hat, werde ich oft gefragt", sagt er. Dann erfolgte sein Coming-Out und sein Einstieg in die Szene. Er jobbte zwölf Jahre lang als Kellner in den szenebekannten Lokalitäten "Germania-Eck" und "G-Punkt", ehe der Schritt in die Selbstständigkeit vollzogen wurde. "Viele Freunde haben mich zu dem Schritt ermutigt. 'Wenn einer eine Szene-Kneipe aufmachen kann, dann du', hieß es."

Nach zweimonatigen Renovierungsarbeiten ist nun alles eingerichtet. So wurde beispielsweise der Boden neu gefliest und die Theke mit "Rost-Effekt" gestaltet. Bei der Einrichtung war Wolf das Thema Gediegenheit sehr wichtig. Sowie in Hinblick auf das Logo und die Einrichtung wollte er nicht zu dick auftragen. "Die typischen Klischees vom homosexuellen Mann wollte ich hier nicht bedienen", sagt er.

Seit 26 Jahren ist der gebürtige Sachse nun am Niederrhein beheimatet, auch wegen der Mentalität der Menschen. "Ich falle durch meinen Akzent natürlich auf. Doch bin ich immer willkommen geheißen worden. Ich wurde immer so genommen, wie ich bin", versichert er. Neben dem homosexuellen Karnevalsverein "De Leckere Jecke" und dem Christopher-Street-Day in Rheydt bekommt die Schwulen-Szene nun eine neue Attraktion. Durch verschiedenste Aktionen will er die Kneipe mit Leben füllen: Karaoke-Abende, Frühschoppen, oder traditionelle Stammtische.

Diese und noch mehr Ideen hat Wolf in seinem Kopf. Auch wenn durch seine Kneipe hauptsächlich homosexuelle Männer angesprochen werden, freut er sich doch über jeden Gast, unabhängig von der Sexualität. "Jedem steht diese Bar offen. Ich freue mich einfach auf interessante Menschen und höre unheimlich gerne tollen Geschichten zu. Dieses bunte Leben finde ich einfach schön." Wolf kann man die Vorfreude förmlich anmerken. Denn auch wenn seine Kneipe sich den Kult-Status erst erarbeiten muss. Diesen hat der Betreiber längst schon.

(RP)
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