Mönchengladbach Einblicke in die Gladbacher Industrie

Mönchengladbach · Bei der Langen Nacht der Industrie begaben sich viele Mönchengladbacher per Bus auf drei Touren zu sechs großen Industrieunternehmen. Eine davon führte zu Trützschler und Zalando, die zum ersten Mal an der Aktion teilnahmen.

 Aus dem Innenleben großer Unternehmen: Die Firmen Zalando (oben) und Trützschler öffneten für die Lange Nacht der Industrie ihre Pforten für Besucher und informierten über ihre Arbeitsabläufe und -strukturen.

Aus dem Innenleben großer Unternehmen: Die Firmen Zalando (oben) und Trützschler öffneten für die Lange Nacht der Industrie ihre Pforten für Besucher und informierten über ihre Arbeitsabläufe und -strukturen.

Foto: IHK

Auf dem Parkplatz am Geroweiher herrscht Chaos. Von überall her strömen Menschen zusammen, um einen der Busse zu erreichen, die auf ihre Abfahrt warten. Davor stehen Menschen in gelben Warnwesten und weisen den Suchenden den Weg. Eine von ihnen ist Alina Danieli. Die 24-Jährige gehört zum Verein "Zukunft durch Industrie", der jedes Jahr die Lange Nacht der Industrie organisiert. Genau deshalb strömen die Menschen zu den Bussen. Sie hatten die Auswahl zwischen drei Touren zu sechs großen Mönchengladbacher Unternehmen. Eine führt zu Mühlhäuser und zum Niersverband, eine weitere zu AUNDE und Scheidt & Bachmann, die dritte zu Trützschler und Zalando. Der Bus von Alina Danieli steuert das letzt genannte Ziel an.

 Aus dem Innenleben großer Unternehmen: Die Firmen Zalando (oben) und Trützschler öffneten für die Lange Nacht der Industrie ihre Pforten für Besucher und informierten über ihre Arbeitsabläufe und -strukturen.

Aus dem Innenleben großer Unternehmen: Die Firmen Zalando (oben) und Trützschler öffneten für die Lange Nacht der Industrie ihre Pforten für Besucher und informierten über ihre Arbeitsabläufe und -strukturen.

Foto: IHK

Als Reiseleiterin heißt sie die Mitfahrenden willkommen. Zunächst geht es zum Unternehmen Trützschler. Weil die Duvenstraße gesperrt ist, muss der Bus Umwege fahren. Zwei Damen, die das nicht wissen, beschweren sich. "Sie wissen aber schon, wo Sie hin müssen, oder?", rufen sie quer durch den Bus. Natürlich weiß der Busfahrer das und bringt die Gruppe sicher ans Ziel. Dort wartet schon Bernd Huckele auf die Gäste und begrüßt sie in der Kantine des Textilmaschinenherstellers. "Wir exportieren unsere Maschinen in die ganze Welt. Die wenigsten davon sind in Europa im Einsatz", erklärt Huckele. Die Besucher erfahren, dass das Unternehmen 1888 gegründet wurde, rund 700 Angestellte in Odenkirchen beschäftigt und sich über ein Gelände von rund 50.000 Quadratmetern erstreckt.

Dann geht es ins Technikum. Weil es laut ist, gibt es Kopfhörer. Günter König führt die Gruppe herum. Zu sehen gibt es Maschinen im Einsatz. Die Gäste lernen, dass die Baumwolle in gepressten Ballen in die Textilfirmen geliefert wird und verfolgen dann die einzelnen Prozesse bis zum fertigen Garn. Mal wird die Wolle gereinigt, mal aufgelockert und dann zu einem langen Strang verarbeitet. Weiter geht es in die Produktion. Dort sehen die Teilnehmer der Tour, wie die Maschinen hergestellt werden. Sehr technisch geht es dort zu, wo die Platinen für die großen Geräte entstehen. Etwas handwerklicher ist es im Bereich der Metallverarbeitung. Dort entstehen das Innenleben und die Verkleidung der Maschinen.

Nach rund 90 Minuten geht es wieder in den Reisebus und weiter nach Güdderath zu Zalando, wo schon Operation-Manager Stefan Penzkofer auf die Gäste wartet. Als sie ankommen, gehen die Mitarbeiter gerade in ihre Pause. Beim Logistikunternehmen gibt es sehr genaue Einblicke vom Wareneingang bis zum Warenausgang. Aktuell beschäftigt Zalando in Güdderath 1680 Angestellte und baut gerade sein Lager aus. 2017 soll der Anbau fertig werden. "Momentan haben wir rund 8,5 Millionen Artikel eingelagert. Nach dem Ausbau ist Platz für rund 14 Millionen Artikel. Pro Tag verlassen rund 70. 000 Pakete das Lager", erklärt Stefan Penzkofer. Einen großen Bereich machen die Retouren aus. Rund 50 Prozent der bestellten Artikel senden die Kunden zurück. Während Kommissionierer die neue Ware ins Lager einräumen, sind Picker damit beschäftigt, die chaotisch einsortierten Artikel zu suchen, damit andere Mitarbeiter sie verpacken können.

Nach dem Rundgang stellt sich Niederlassungsleiterin Christel Habicht den durchaus kritischen Fragen der Teilnehmer. Von ihr erfahren sie, dass die Mitarbeiter pro Stunde 9,87 Euro brutto verdienen und 15 Prozent der Beschäftigten unzufrieden sind. Im kommenden Jahr werde man erstmals in Mönchengladbach Steuern zahlen. Anschließend geht es wieder in den Bus. Es ist schon kalt und dunkel, als die Teilnehmer wieder am Geroweiher ankommen.

(cli)
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