Mönchengladbach Ein Protestmarsch von 1300 Kilometern

Mönchengladbach · Mit ihrem "Lebenslauf fürs Leben" möchte Sabine Wester gegen Massentierhaltung protestieren. Dafür wird sie ab April von Gladbach nach Berlin wandern und bis zu 25 Kilometer pro Tag zurücklegen.

Sabine Wester wird mit ihren zwei Hunden von Mönchengladbach nach Berlin wandern.

Sabine Wester wird mit ihren zwei Hunden von Mönchengladbach nach Berlin wandern.

Foto: Sabine Wester

Sabine Wester möchte ein Zeichen setzen, auf das viele Menschen aufmerksam werden sollen. Es soll ein Zeichen sein gegen Massentierhaltung, gegen die ungesunde Ernährung der Bevölkerung und das damit verbundene Leiden - für Mensch und Tier. Bei Demonstrationen mit Plakaten am Straßenrand zu stehen, hat sie längst aufgegeben. "Darauf reagieren die Leute heute nicht mehr", sagt die 44-Jährige. Deshalb plant sie einen Protest der besonderen Art: Ab 1. April wird sie sich zu Fuß auf den Weg nach Berlin machen. In der Hauptstadt wird sie am 18. Juni an einer Demo gegen Massentierhaltung teilnehmen. Doch zwischen Start und Ziel liegen rund 1300 Kilometer - bis zu 25 Kilometer pro Tag.

Begleitet wird Sabine Wester von ihren beiden Hunden, einem siebenjährigen Dackelmischling und einem dreijährigen Schäferhundmischling. Im Gepäck: Zelt, Isomatte, Camping-Kocher und ein Handy mit GPS-Funktion. "Damit ich mich nicht verlaufe", sagt Wester. Übernachten wird sie entweder auf Campingplätzen oder via Couchsurfing in Gästezimmern. "Tagsüber werde ich versuchen, den Menschen, denen ich auf dem Weg begegne, die Augen zu öffnen", sagt sie. "Je länger ich auf der Straße bin, desto mehr Menschen kann ich unterwegs erreichen - und umso mehr Spenden kann ich für verschiedene Tierschutzorganisationen sammeln."

Warum Sabine Wester das Thema so ernst ist, dass sie dafür eine zweieinhalbmonatige Wanderung auf sich nimmt? "Weil wir endlich aufwachen müssen", sagt sie. "Wir müssen erkennen, dass die Tiere in der Massenhaltung unter grausamen Bedingungen leben müssen und sie mit Medikamenten vollgepumpt werden." Dadurch schade das, was am Ende auf dem Teller landet, auch dem Menschen. Zu dieser Erkenntnis kam Sabine Wester selbst auf schmerzhafte Weise. Noch vor fünf Jahren aß sie regelmäßig Fleisch und brachte schließlich bis zu 115 Kilogramm auf die Waage. "Ich war schwer übergewichtig, fühlte mich krank und hatte ständig große Schmerzen", erinnert sie sich. Ihr Arzt verschrieb ihr ein Therapie-Programm samt Reha-Sport. In dieser Zeit entdeckte Wester die vegane Lebensweise für sich. "Seitdem habe ich rund 38 Kilogramm abgenommen", sagt sie. "Ich fühle mich viel fitter und möchte nun auch den Menschen in meiner Umgebung zeigen, wie gut man ohne Fleisch zurechtkommen kann."

Inzwischen hat die 44-Jährige sechs weitere Läufer für ihren "Lebenslauf fürs Leben" gewinnen können. In einem Sternlauf werden ihre Mitstreiter aus allen Ecken Deutschlands zur Demonstration in Berlin hinzustoßen. Bis es so weit ist, muss Wester noch trainieren. "Es wird anstrengend, aber ich schaffe das", sagt sie. "Ich wandere gerne, und für meine Hunde werden das wohl die tollsten Monate ihres Lebens." Freunde und Familie werde sie zwar sehr vermissen. "Aber auf dem Weg trifft man viele interessante Menschen. Ich werde nie alleine sein."

Informationen zur Aktion von Sabine Wester gibt es im Internet unter www.lebenslauf-fuers-leben.de.

(mro)
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