Mönchengladbach Ein Gemeindeladen als Anlaufstelle für alle

Mönchengladbach · Schon seit 30 Jahren bereichert der Gemeindeladen die Wickrather Fußgängerzone. Das wurde nun gefeiert.

 Zum Fest anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Gemeindeladens hatte Leiterin Petra Vogt ein buntes Programm erstellt.

Zum Fest anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Gemeindeladens hatte Leiterin Petra Vogt ein buntes Programm erstellt.

Foto: Detlef Ilgner

Es ist rappelvoll in der Quadtstraße 18. Jeder in Wickrath kennt das 80 Quadratmeter große Ladenlokal. Viele bringen Blumen, trinken Kaffee und lauschen dem Programm. Etwas verspätet, dafür aber im Sommer, feiert der Gemeindeladen der evangelischen Kirche Wickrath sein 30-jähriges Bestehen. Am Samstagvormittag gab es ein vielseitiges Programm und viele Erinnerungen der letzten drei Jahrzehnte.

Angefangen hat alles im kleinen Stil. Im April 1986 hatte die evangelische Gemeinde Wickrathberg die Idee zu dem Gemeindeladen - erst nur als Tante-Emma-Laden. Heute ist der Gemeindeladen eine Anlaufstelle in Wickrath für alle Bürger geworden, egal welcher Religion. "Ein Blick aus dem Schaufenster und wir sehen, wenn neue Leute kommen oder jemand Hilfe braucht", erzählt Petra Vogt. Die Sozialpädagogin leitet das Sozialbüro im Gemeindeladen und arbeitet quasi rund um die Uhr.

Die zentrale Lage trägt dazu bei. "Jeder kommt hier irgendwann vorbei", sagt Thomas Möcken. Er schätzt, wie viele Wickrather, das breite Angebot. Der Gemeindeladen ist eng mit dem Gemeindezentrum der Pfarrgemeinde verknüpft. "Wir haben hier nicht so viel Platz, bei den größeren Kursen müssen wir ins Gemeindezentrum", so Vogt. Das Besondere ist, dass alle Projekte in Eigeninitiative ins Rollen gebracht werden. Das findet man nicht mehr oft. "Das liegt sicher daran, dass wir hier so lange verankert sind", sagt Vogt.

Schnell kommt man ins Gespräch. Das zeigt sich auch beim Gastvortrag anlässlich des 30-jährigen Bestehens. Gerrit Heetderks, Geschäftsführer des evangelischen Erwachsenbildungswerks Nordrhein, berichtet über die "Kirche im Quartier". Ein Thema, das für viele im Ort wichtig ist. "Wir wollen gemeinsam nach Lösungen suchen. In der Kirche kommen die Menschen zusammen und helfen sich", bestätigt Heetderks.

Welche Rolle kirchliche Einrichtungen in der heutigen Zeit einnehmen, zeigt der Gemeindeladen beispielhaft. "Ohne die vielen Ehrenämtler würde das gar nicht funktionieren. Manche dolmetschen, andere begleiten integrativ", berichtet Vogt aus ihrer Praxis. Sozialarbeit zeigt sich hier vielseitig: Es gibt ein Müttercafé, Seniorennachmittage, Frühstücktreffs, Kreativ- und Gedächtniskurse oder Gesprächsabende der Erwachsenenbildung. Ständig entwickelt der Laden sein Angebot weiter, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

In der Flüchtlingshilfe ist die evangelische Kirchengemeinde und damit ebenso der Gemeindeladen aktiv. Hier entstanden ganz spezielle Erfahrungen. "Viele brauchen einfach jemanden, mit dem sie reden können", meint Vogt.

Viele syrische Flüchtlinge haben dadurch eine spezielle Bindung zur evangelischen Kirche aufgebaut, obwohl sie Muslime sind. Sie sind trotz des Ramadans zum Jubiläumsfest gekommen. "Wir haben für alles ein offenes Ohr", betont die Sozialpädagogin. Und das möchte der Gemeindeladen mindestens auch die nächsten 30 Jahre noch genau so beibehalten.

(swin)
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