Mönchengladbach Ein Denkmal für die Beller Mühle

Mönchengladbach · Der Heimatverein Odenkirchen lässt gerade einen Findling bearbeiten, der eine Bronzeplatte tragen wird. Im Mai wird er enthüllt. Die Mühle entstand im Mittelalter, brannte 1943 nieder und gab einem Freibad und einem Park ihre Namen.

 Werner Scholz vom Heimatverein an der Stelle, an der die Mühle stand und bald das Denkmal stehen wird.

Werner Scholz vom Heimatverein an der Stelle, an der die Mühle stand und bald das Denkmal stehen wird.

Foto: Raupold

Es ist ein idyllisches Fleckchen im Beller Park. Die Niers fließt gemütlich vor sich hin, an einem kleinen Wasserfall plätschert es, auf dem Spielplatz nebenan toben Kinder und ein paar Meter weiter kicken Jugendliche auf dem Fußballplatz. Genau an dieser Stelle, ungefähr in der Mitte der Parkanlage, wo heute zwei Brücken über die Niers führen, stand früher die Beller Mühle.

Wann sie erbaut wurde, weiß niemand mehr so ganz genau. Das erste Mal erwähnt wurde sie 1444, der erste urkundliche Beleg stammt aus dem Jahr 1484. Sie war die prominenteste der Odenkirchener Mühlen, die früher den Stadtteil prägten. Und sie stand weit über 500 Jahre. Beim schweren Bombenangriff am 31. August 1943 wurde sie fast vollständig zerstört und brannte nieder.

1948 riss man die Ruine ab. Die Mühle, die der Parkanlage den bei den Odenkirchenern geläufigen Namen "Bellermühle" gab, bekommt nun ein Denkmal. Das wird der Heimatverein am Sonntag, 27. Mai, um 16 Uhr enthüllen. Und zwar genau dort, wo früher die Mühle stand.

"Im vergangenen Jahr haben wir mehrere Vorträge über die Mühle und die Parkanlage gehalten. Da kam mir die Idee, dass wir ein Denkmal brauchen", erzählt Werner Scholz, der Vorsitzende des Heimatvereins Odenkirchen. Für die Güdderather Mühle gibt es bereits eines und dort, wo früher die Burgmühle stand, erinnert ein Denkmal an alle ehemaligen Odenkirchener Mühlen.

Doch die Beller Mühle war halt die bekannteste. Das Denkmal wird ein großer Stein sein, der eine Bronzetafel trägt. Darauf zu sehen ist die Mühle. Auf einem Schild wird "Zur Erinnerung an die Beller Mühle" stehen. "Wir haben Gespräche mit der Mags geführt und schnell eine Einigung erzielt. Die einzige Auflage ist, dass das Betonfundament des Steins keine Wurzeln verletzt", erzählt Scholz.

Den Stein fand man auf einem Friedhof. "Dort war ein Grab abgelaufen und der Stein sollte entsorgt werden", verrät der Chef des Odenkirchener Heimatvereins. Ein Steinmetz bereitet den Findling gerade auf und montiert die Platte darauf.

Die Beller Mühle gehört zu den am häufigsten gemalten Mühlen an der gesamten Niers. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung gehörte sie dem Kanonikus Dederich Koch an St. Caecilien in Köln. Ursprünglich war sie eine Ölmühle, wurde später jedoch zur Getreidemühle umfunktioniert.

Ein 1937 freigelegter Balken der Mühle trug die Aufschrift "Cornelius Otten und Anna Magdalena Dürselen Eheleute den 11. Juli 1787". Der Balken zeugt von der Neuerrichtung des Mühlengebäudes. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte die Stadt Odenkirchen die Mühle 1928 und legte auf der gegenübeliegenden Uferseite das berühmte Freibad an, in dem internationale Schwimmwettkämpfe stattfanden.

Ein Zeitungsartikel des Rheydter Tageblatts von 1937 verrät, dass die Mühle grüne Fensterläden hatte. Die passten gut zu dem Fachwerk, das die Gebäude prägte. Das Gelände der Beller Mühle, zu der ein Hofraum, ein Garten, eine Wiese und eine Holzung gehörten, war rund zwei Hektar groß.

Als die Mühle nach dem Bombenangriff 1943 brannte, rettete der damalige Bademeister Irmen den Türbalken mit der Inschrift der Eheleute Otten. Er war mit ihnen verwandt. Die Ruine blieb zunächst stehen. Daher erinnern sich viele ältere Odenkirchener noch an eine weiße Wand und das Mühlrad, das den Brand überstand. Die Ruine war vom Freibad aus gut zu sehen und zierte sogar einen entsprechenden Prospekt aus dem Jahr 1939.

Das Freibad gibt es nicht mehr. Dafür aber die Parkanlage. Allerdings hat sie mit "Bellermühle" eine andere Schreibweise. Das habe sich so eingebürgert, sagt Scholz.

(RP)
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