Mönchengladbach Ein Blick hinter die Industrie-Kulissen

Mönchengladbach · Bei der "Langen Nacht der Industrie" waren in Mönchengladbach 380 Teilnehmer unterwegs zu sieben Unternehmen. Dabei sahen sie, was sonst vor der Öffentlichkeit verborgen bleibt. Wir waren bei einer der Touren dabei.

 Bei Rhenus Lub durften die Besucher mit Schutzbrillen einen Blick in die riesgen Kochtöpfe werfen, in denen die Schmierstoffe entstehen.

Bei Rhenus Lub durften die Besucher mit Schutzbrillen einen Blick in die riesgen Kochtöpfe werfen, in denen die Schmierstoffe entstehen.

Foto: IHK

Der Bus hat schon eine kleine Stadtrundfahrt hinter sich, als er an Tor 3 des Odenkirchener Textilmaschinenbauers Trützschler ankommt. In ihm sitzen rund 50 Teilnehmer der Langen Nacht der Industrie. Insgesamt sind an diesem Abend 380 Menschen unterwegs zu sieben Unternehmen, um einen Blick hinter die Kulissen und in die Produktionsabläufe zu werfen. Sie werden sehen, was sonst vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen bleibt. Bei Trützschler bekommen die Teilnehmer zunächst einige Daten zur Firma zu hören. Zum Beispiel die, dass man auf rund 50.000 Quadratmetern produziert, rund 700 Mitarbeiter in Mönchengladbach beschäftigt und es weltweit sogar knapp 3000 sind.

 Günter König führte die Teilnehmer durch die Hallen des Textilmaschinenbauers Trützschler. Im Technikum sahen sie, wie die Maschinen funktionieren. Ein Produktionsablauf demonstriert das Können. Anschließend ging es weiter in die Produktion der Maschinen.

Günter König führte die Teilnehmer durch die Hallen des Textilmaschinenbauers Trützschler. Im Technikum sahen sie, wie die Maschinen funktionieren. Ein Produktionsablauf demonstriert das Können. Anschließend ging es weiter in die Produktion der Maschinen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Danach geht es richtig los. Im Technikum begrüßt Günter König die Reisegruppe. Er erklärt die Maschinen, die an der Duvenstraße gefertigt werden und was sie so alles können. Sie sind so aufgebaut, dass die Verarbeitung von Baumwolle vom Rohstoff bis zum fertigen Garn simuliert werden kann. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Reinigung, die in mehreren Maschinen auf ganz unterschiedliche Weise geschieht. Ist das Material sauber, wird es so verarbeitet, dass aus Unmengen kleiner weißer Flocken ein langer, dünner Faden wird, aus dem dann Kleidung hergestellt werden kann. Die Maschinen liefert Trützschler in die ganze Welt. Gebaut werden in Odenkirchen aber nicht nur die Automaten selbst, sondern auch die technischen Teile des Innenlebens. So gibt es eine Extra- Abteilung, die sich nur mit Platinen beschäftigt.

Nach rund einhundert Minuten ist der Besuch beim Maschinenbauer vorbei. Die Reisegruppe steigt wieder in den Bus. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die Fahrt führt von Odenkirchen nach Rheindahlen. Ziel ist Rhenus Lub. Das Unternehmen nimmt zum ersten Mal an der Langen Nacht teil. Und löst seine Aufgabe mit Bravour. Schon der Beginn des Besuchs beeindruckt. In einem Lager stehen jede Menge Fässer in unterschiedlichen Lackierungen. Es gibt grau-gelbe, schwarz-gelbe, blau-orange und noch viele andere Farbkombinationen. An denen können die Mitarbeiter unterschieden, wohin die Fässer einmal gehen werden und wer der Kunde ist.

Eigentlich ist der Betrieb nichts anderes als eine riesengroße Küche. Nur, dass hier eben keine Nahrungsmittel, sondern Kühlschmierstoffe, Hochleistungsschmierfette und Spezialöle produziert werden. Das geschieht in verschiedenen Abteilungen in großen Bottichen. Der wichtigste Rohstoff dabei ist raffiniertes Öl. Das ist zum Beispiel zu 80 Prozent in den Schmierstoffen enthalten. In drei Gruppen geht es durch die Hallen des Unternehmens. "Fett sieht so ein bisschen aus wie Honig", erklärt Meinhard Kiehl, der die Reisegruppe führt. Weil auch Jugendliche dabei sind, geht er auch auf die Chancen ein, die das Unternehmen bietet. Derzeit beschäftigt es 238 Mitarbeiter. Die Zahl sei von Jahr zu Jahr steigend. Unterwegs kommt der ein oder andere ins Schwitzen. Die riesigen Kessel geben eben doch eine gewisse Wärme ab.

Nach der Tour durch die Produktion geht es in die Forschungsabteilung. Fast 25 Prozent der Angestellten arbeiten in diesem Bereich. Um auf dem Markt bestehen zu können, ist es nämlich wichtig, ständig neue Produkte zu entwicklen. "Wir stellen zum Beispiel das Schmierfett für Fensterheber her. Sie müssen bremsen und gleiten zugleich. Unser Labor hat es geschafft, das zu entwickeln", erzählt Meinhard Kiehl. Nach einhundert Minuten ist der Besuch vorbei und die Lange Nacht hat ihr Ende erreicht.

In Mönchengladbach haben sich Aunde, Mühlhäuser, Rhenus Lub, Scheidt & Bachmann, die SMS group, Trützschler und Zalando an der Langen Nacht der Industrie beteiligt. Rund 1600 Teilnehmer waren am gesamten mittleren Niederrhein unterwegs.

(RP)
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