Mönchengladbach Ehemaligen-Treff in neuer "alter" Schule

Mönchengladbach · 16 junge Männer haben im Jahr 1965 am Stiftisch-Humanistischen-Gymnasium ihr Abitur gemacht. Jetzt kamen zwölf Ehemalige nach einem halben Jahrhundert wieder zusammen und hatten einiges von damals zu berichten.

 Nach 50 Jahren trafen sich zwölf der ehemals 16 Abiturienten von 1965 in ihrer Schule wieder. Sie wurden durch das "neue" Huma geführt und lernten den aktuellen Schulleiter kennen.

Nach 50 Jahren trafen sich zwölf der ehemals 16 Abiturienten von 1965 in ihrer Schule wieder. Sie wurden durch das "neue" Huma geführt und lernten den aktuellen Schulleiter kennen.

Foto: Jörg Knappe

"Zeugnis der Reife" wurde das heutige Abitur damals noch genannt und auch noch mehr als solches verstanden. 1965 machten 16 junge Männer ihre Reifeprüfung, das Abitur, am Stiftisch-Humanistischen Gymnasium in Mönchengladbach. Klaus Fossen machte sich 50 Jahre später die Mühe, die mittlerweile um die 70 Jahre alten, ehemaligen Klassenkameraden zu kontaktieren und sie zum Jubiläum einzuladen. Zwölf Mitabsolventen konnten seiner Einladung folgen und betraten nach langer Zeit das für sie neue Gebäude der Schule. Das "neue" Schulgebäude ist mittlerweile auch schon mehr als 30 Jahre alt.

"Von unserer alten Schule steht hier nichts mehr", sagt Helmut Lange. Nur noch die beiden Statuen, die schon das erste Schulgebäude zierten, haben immer noch ihren Platz am Eingang des Schulhofes. Damals galt es noch als Privileg, das Gymnasium zu besuchen, denn nur sechs Prozent der Schüler gingen auf die höhere Schule, der Rest besuchte die Hauptschule. Helmut Langen erzählt, dass schon sein Vater und sein Großvater aufs "Huma" gingen, um Abitur zu machen. "Die Schule hatte schon damals einen sehr guten Ruf", erzählt der gebürtige Gladbacher. Damals machte man das Abitur noch gemeinsam als Klasse und wurde nicht, wie heute, in Kurse aufgeteilt. "Das stärkte den Zusammenhalt, und jeder kannte den anderen", sagt Hans Poeschel. Heute wohnen nur noch die wenigsten in Mönchengladbach.

Von Hamburg bis München hat es die ehemaligen Abiturienten verstreut. "Viele Methoden der Lehrer waren noch anders. So hat mein damaliger Latein-Lehrer mich vor der Klasse bloßgestellt, als ich mal eine schlechte Klausur geschrieben hatte. So verlor ich die Lust an dem Fach und meine Noten wurden immer schlechter. Pädagogisch nicht sehr wertvoll", erzählt Helmut Langen. Dafür sei der Klassenverbund sehr gut gewesen, und nicht selten habe man sich mit den Mitschülern auf dem alten Bökelberg in der Nordkurve getroffen und die Borussia angefeuert.

Hans Poeschel weiß noch, wie der Mathe-Lehrer bei der Einführung eines neuen Themas auf Fragen der Schüler reagierte: "Mit niederrheinischem Dialekt erwiderte der: Da müsst ihr nicht fragen, das müsst ihr einfach nur lernen." Ein weiterer Unterschied zum heutigen Abitur war, dass man sich vor den Prüfungen mit einem Anschreiben und einem Lebenslauf beim Schuldirektor anmeldete und hoffte, zu den Prüfungen zugelassen zu werden.

Nachdem der aktuelle Schulleiter Heinz-Theo Jacobs in seinem Büro noch einige Worte an die Jubilare gerichtet und einige Fragen zur heutigen Situation an der Schule beantwortet hatte, wurde der Abiturjahrgang von 1965 noch durch die Schule geführt. In einem Punkt hätten es die Abiturienten von heute besser, waren sich die Ehemaligen einig: Damals gab es auf der Schule nur zwei Mädchen, die einem auf dem Schulhof begegnen konnten. Heute liegt der Mädchenanteil am Huma bei ungefähr 60 Prozent.

(RP)
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