Mönchengladbach Drogen: Die Linke fordert mehr Prävention

Mönchengladbach · Den Vorwurf, ihre Partei würde eine Drogenverherrlichung betreiben, kennt Sabine Cremer schon seit längerem. "Doch darum geht es uns sicher nicht. Viele Leute haben da einfach falsche oder gar keine Informationen”, sagte die Kreissprecherin der Partei Die Linke Mönchengladbach.

Aus diesem Grund hatte Die Linke zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen, bei der sich die Partei unter dem Motto "Hilfe statt Strafe” für eine humane und rationale Drogenpolitik aussprach. "Drogensucht ist wie jede Sucht eine Erkrankung. Und wir müssen dahin kommen, dass wir Erkrankte behandeln und nicht kriminalisieren”, sagte Ratsmitglied Helmut Schaper.

Zuvor hatte Nicola Schiemann als Fachanwältin für Strafrecht einen groben Überblick über die derzeitigen Regelungen gegeben. "Die jetzige Gesetzeslage in Deutschland führt vielfach zu ungerechten Ergebnissen und verfehlt die erwünschte Wirkung”, sagte die Ratsfrau. So sei es wichtig, zwischen Drogen und Betäubungsmitteln, aber auch zwischen den Handlungsmitteln und den Handlungsformen zu unterscheiden.

"Heute stehen selbst Ersttäter sehr schnell einem Verbrechenstatbestand gegenüber”, sagte Nicola Schiemann, die zudem einige Zahlen mitgebracht hatte. Demzufolge seien 2008 in Deutschland alleine 70 000 Menschen wegen ihres Alkoholkonsums gestorben. dagegen habe es 2449 Drogentote gegeben. Die Parteimitglieder waren sich einig, dass Drogen nicht zu verharmlosen seien und es auch weiterhin Strafen geben muss.

Allerdings fordern sie auch eine Reformierung und Liberalisierung des Betäubungsmittelstrafrechts und mehr präventive Maßnahmen. "Es war wichtig, sich mit fachlicher Hilfe nochmals ein genaues Bild von der Problematik zu machen. Dieses Thema wird uns sicher noch häufiger beschäftigen, zumal es ja auch in unserem Landeswahlprogramm steht”, sagte Sabine Cremer.

(RP)
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