Mönchengladbach Drei neue Künstler fürs Rathaus Abtei

Mönchengladbach · Vor einem Jahr initiierte OB Reiners die Ausstellungsreihe "Kunst im Rathaus Abtei". Nun wählte er auf Empfehlung der c/o-Künstlerförderung für die zweite Auflage Vesko Gösel, Christiane Behr und Alexander Hermanns aus.

 Vesko Gösel (li.), Christiane Behr und Alexander Hermanns (re.) sind die drei c/o-Künstler, deren Werke nun für die Dauer von einem Jahr im Rathaus Abtei ausgestellt sind.

Vesko Gösel (li.), Christiane Behr und Alexander Hermanns (re.) sind die drei c/o-Künstler, deren Werke nun für die Dauer von einem Jahr im Rathaus Abtei ausgestellt sind.

Foto: Jörg Knappe

Kunst kann unabhängig vom persönlichen Empfinden ein guter Gesprächseinstieg sein. Das hat OB Hans Wilhelm Reiners beim ersten Durchgang der Ausstellungsreihe "Kunst im Rathaus Abtei" intensiv erfahren. "Es ist das passiert, was ich erhofft habe. Die Leute reden über die Kunst", stellt Reiners zufrieden fest. Ihm ist es ein Anliegen, Gästen und Mitarbeitern einen Eindruck von der Qualität der städtischen Kunstszene zu vermitteln.

Alexander Hermanns, wie seine Mitstreiter c/o- Mitglied, wird nun für ein Jahr im Büro des Oberbürgermeisters eine freistehende Skulptur sowie Wandobjekte zeigen. In den benachbarten Besprechungsräumen sind Christiane Behr und Vesko Gösel vertreten. Gösel freut sich, dass er einen Raum bespielen darf, der dank der Fenstersituation den ganzen Tag von natürlichem Licht durchflutet ist. Denn der Künstler setzt sich mit der Wirkung von Reflektoren auseinander, wie sie einst für die Studiofotografie verwandt wurden.

Dafür hat er zum Beispiel Pappe vergoldet und auf Leinwand geklebt. Die Wandobjekte besitzen metallischen Glanz, sind durch Raster und Linien gegliedert, aber durch Irritationen und scheinbar fehlende Elemente in der Ordnung gestört. Die Präsentation ist speziell auf den Raum zugeschnitten. Daher hatte der Künstler bei der Hängung zunächst einen inzwischen entfernten Kronleuchter vermisst, den er mit einem Deckenobjekt unterlegen wollte. "Aber das gefällt mir so noch besser an der Wand. Das hat wieder eine Nichtfunktion", kommentiert Gösel mit der Vorliebe für das Ambivalente die neue Position der Arbeit. Hermanns setzt ebenso auf Irritation und jongliert bei der Ausführung seiner Wandobjekte mit Idee und Zufallsprinzip. Er arbeitet mit Flächen und Körpern, die er zu dekonstruieren scheint, um zu neuen Formen zu finden. Dabei spielt er mit Innen- und Außenansicht, wie die freistehende Skulptur mit dem inneren Gerüst und nach außen gewandten Flächen offen zeigt. Die in der Oberfläche flachen Wandobjekte erlauben über winzige Öffnungen Einblicke ins hohle Innere.

Behr setzt für ihre Objekte im Bildformat Wachse und Harze als Werkstoffe ein. In der Schichtung umspielt sie Transparenz und diffuses Licht, während aus tieferliegenden Schichten Spuren durchscheinen. Risse und Tropfnasen, die sich beim Erkalten des Materials ergeben, lässt sie als Teil eines Prozesses bestehen. Ursprünglich kam sie von der textilen Bildhauerei. Im größten Format scheint sich dieser Werdegang zu spiegeln. Fünf Textillagen wurden in Wachs getränkt, geschichtet und sind zu einer bewegten und leicht anmutenden Materialität verdichtet. Gesiebte Wachs-, Pigment- und Farbreste wölben die Oberfläche des kleinsten Wandobjekts, in dessen Innerem Lebensspuren zu schlummern scheinen.

(anw)
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