Mönchengladbach Drei Kulturen vereint im Glauben

Mönchengladbach · Shlomo! Magandang hapon! Hallo! Auf Aramäisch, Filipino und Deutsch wurden die Teilnehmer des interkulturellen Gottesdienstes in der St. Gereon Kirche in Giesenkirchen begrüßt. Zum "Fest der Kulturen" hatten Pfarrer Fluthgraf, Mitglieder der chaldäischen Gemeinde und philippinisch-stämmige Katholiken eingeladen. Im Anschluss lockte ein Straßenfest hinter der Kirche.

Die heilige Messe integrierte drei verschiedene Strömungen der katholischen Kirche. "Wir feiern ein Fest des Glaubens und haben das Glück, eine kulturelle Vielfalt in unserer Gemeinde vorzufinden," sagte Pfarrer Fluthgraf zu Beginn. Die Prämisse war: Alle feiern gemeinsam und reichen sich die Hände, egal welcher Herkunft.

Für alteingesessene Katholiken war der Gottesdienst trotzdem eine völlig neue Erfahrung. "Ich habe so etwas vorher noch nicht erlebt. Es war anders, aber sehr spirituell, andächtig und schön," befand Maria Trist. Bei den Rheinländern ist der römisch-katholische Glaube fest verankert. Da wirkte der ostsyrische Ritus der chaldäischen Kirche etwas fremd. Gebete sowie Predigten werden gesungen und aus Gott wird "Allah". Vertrauter, wenngleich verspielter, scheint der Katholizismus der Philippinen. In prächtigen, glitzernden Gewändern und mit Blumen geschmückt sang der Frauenchor sakrale Lieder auf Filipino. Bei der Vorbereitung der Eucharistie fiel die philippinische Nähe zu den Naturreligionen auf. Drei Frauen in traditionellen Gewändern führten mit sechs Kerzen einen Lichtertanz auf. Die drei symbolisiert dabei die Dreifaltigkeit, die sechs die Schöpfung.

Einer der Schwerpunkte des Kultur- und Glaubensfestes war der Umgang mit Flüchtlingen. Die chaldäische Gemeinde in Mülfort ist im letzten Jahr gewachsen. Geflüchtete Familien, Männer und Frauen aus Syrien oder dem Irak haben hier eine neue, geistliche Heimat gefunden.

Rund um den Konstantinplatz gab es nach dem Gottesdienst die Möglichkeit, in alle drei Kulturen hinein zu schnuppern. Philippinisches Urlaubsflair inklusive Kokosnuss fand man genauso wie rheinischen Wein am Stand der Schelsener Schützen. Der Renner beim jungen Publikum war der Spielestand der Pfadfindergruppe St. Gereon. Am Ende stiegen Luftballons in die Höhe, und vor allem zur Freude der philippinischen Gemeinde wurde noch lange Karaoke gesungen.

(swin)
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