Mönchengladbach Die Rettungsgeschichte eines Pavillons

Mönchengladbach · Morgen heißt es wieder "Sound of Schmölderpark". Die Reihe hat Tradition. Doch ohne das bürgerschaftliche Engagement des Fördervereins Schmölderpark gäbe es weder das Konzert noch den Pavillon als Bühne.

 Der "Sound of Schmölderpark" - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2015 - scheint wie selbstverständlich verankert im Terminkalender der Stadt. 1999 war der Pavillon noch in einem üblen Zustand gewesen.

Der "Sound of Schmölderpark" - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2015 - scheint wie selbstverständlich verankert im Terminkalender der Stadt. 1999 war der Pavillon noch in einem üblen Zustand gewesen.

Foto: Jörg Knappe

Es braucht drei Rollläden, um einen Teil des Pavillons im Schmölderpark zu schließen und damit das offene Bauwerk in eine Konzertmuschel zu verwandeln. Die Rollläden waren alt und defekt, sind nun aber dank des Fördervereins Schmölderpark ausgetauscht - rechtzeitig vor dem "Sound of Schmölderpark" am Samstag, 9. September. Für das Konzert versprechen die Organisatoren wummernde Bässe, satte Gitarrenriffs, Gesang und markante Rhythmen. Dafür sorgen die 16-köpfige "Music Today's Bigband", "The Chicago Rats" mit einer Mischung aus souligem Rock, Rhythm und Blues sowie "Travellin' Alligator" mit den Songs von John Fogerty. Mit dieser Auswahl bleibt der Förderverein seinem Anliegen treu, Nachwuchsmusikern eine Plattform zu bieten. Der Eintritt ist wie immer frei.

Der "Sound of Schmölderpark" im Pavillon scheint wie selbstverständlich verankert im Terminkalender der Stadt, doch ohne bürgerschaftliches Engagement gäbe es ihn sicherlich nicht. 1999 war der Pavillon in einem üblen Zustand. Der Kellerbau war nicht isoliert. Der untere Bereich war feucht, Roststellen zogen sich hoch. Es gab Überlegungen, das kleine Bauwerk abzureißen, doch verhindert wurde dies durch bürgerschaftliches Engagement. "Wir haben damals ein Programm mit dem Aufruf ,Rettet den Pavillon' gestartet. Hier sind Sänger, Tänzer, Kinderchor und Bands aufgetreten. Die Schützen gaben Unterstützung. Neben Geldspenden erhielten wir Zusagen von Handwerksfirmen zu helfen", erinnert sich Vereinsvorsitzender Horst Hübsch. Nachdem mit viel Eigenleistung und einem finanziellen Aufwand von damals noch 20.000 DM der Pavillon wiederhergerichtet war, formierten sich die Retter zum Förderverein. Der hat nun gerade erst nicht nur die Rollläden austauschen lassen, sondern auch mit Modernisierungsmaßnahmen und der Beseitigung von Vandalismus-Schäden das Tempelchen wieder schmuck hergerichtet. Die Säulen wurden mit einem speziellen Überzug gestrichen, damit Graffiti nicht so gut haften bleiben. Auch dieses Mal halfen erneut Sponsoren, um die Kosten von 25.000 Euro zu stemmen. Mit den Jahren hat der Förderverein seine Vereinszwecke vom Musik-Tempel auf den gesamten Schmölderpark ausgedehnt. "Der Bauernteich wurde von der Intensivstation heruntergeholt. Doch wir brauchen noch neue Lösungen, da das Wasser entfleucht", nennt Ratsherr Karl-Heinz Schiffer beispielhaft eines der Aktionsfelder. Weitere Vorhaben sind in Planung: So will sich der Verein um den Ehrenfriedhof und einen Spielplatz kümmern.

Da der Stein mit der Büste des Stifters Carl Schmölder stark verwittert ist, soll eine Tafel mit Inschrift zusätzlich an den ehemaligen Kommerzienrat erinnern. Die Stelen und Tafeln des Gedichtweges sowie Hinweisschilder sollen aufgearbeitet werden. Es soll eine kleine Boule-Anlage entstehen und der Restaurationsbetrieb am Park im Interesse der Bürger unterstützt werden. Schließlich ist angedacht, die Anbindung an die Wallsend Promenade zu verbessern. Das ist die Grünfläche, die sich im Westen an den Park anschließt.

Pläne gibt es also genug, und so ist es nur eine Momentaufnahme zum Atemholen, wenn Horst Hübsch mit Blick auf das Konzert feststellt: "Jetzt strahlt der Pavillon wieder im neuen Glanz und ist wieder spielfähig". Im vergangenen Jahr ließen sich die Retter vom Schmölderpark ins Vereinsregister eintragen, um Spenden akquirieren und bescheinigen zu können.

(anw)
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