Mönchengladbach Die Polizei überwachte Telefone der Einbrecher

Mönchengladbach · Die Mitglieder der mutmaßlichen Einbrecherbande, die derzeit wegen des Vorwurfs von 18 Einbrüchen vor Gericht stehen, sind vor ihrer Festnahme über ihre Telefone überwacht worden. Ein Kriminalbeamter und ein Dolmetscher schilderten gestern im Mönchengladbacher Landgericht die angehörten Telefongespräche. Der Dolmetscher berichtete in seiner Zeugenaussage, wie er die Gespräche der Serben übersetzt hatte. Ein Verteidiger fragte den Dolmetscher, wie er die einzelnen Angeklagten am Telefon habe unterscheiden können. Er sei geschult, so die Antwort des Übersetzers. Außerdem habe er mit Hilfe der Spitznamen die Gesprächsteilnehmer unterscheiden können. "Am Telefon sprachen die Serben teilweise auch romanesk", ergänzte der Dolmetscher seine Aussage.

Die 22, 26, 29, 31 und 40 Jahre alten Mitglieder der Bande, müssen sich wegen schweren Bandendiebstahls und Wohnungseinbruchsdiebstahls in 18 Fällen vor der Ersten Großen Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Laut Anklage soll die Einbrecherbande im vergangenen Jahr in Orten wie Dormagen, Hückelhoven, Grevenbroich, Viersen, Erkelenz und Mönchengladbach in zahlreiche Einfamilienhäuser eingedrungen sein, Beute für 500 000 Euro gemacht und außerdem teure Gebäudeschäden hinterlassen haben. Die vier Männer auf der Anklagebank hatten die Einbrüche zugegeben. Doch die zwei mitangeklagten Frauen hatten ausgesagt: "Wir wussten nichts."

In ihren Telefonaten gaben die Angeklagten zwar Anschriften bekannt, nannten aber nie ihre echten Namen. Das berichtete gestern ein Kriminalbeamter, der an der Telefonüberwachung beteiligt war. Der Ermittler schilderte, dass man damals durch die Handynummern der Einbrecher auch deren Aufenthaltsorte erfahren habe. Außerdem wurden dabei auch die Aus- und Einreisen der Serben bekannt. Die Asylanträge der Angeklagten waren abgelehnt worden, aber die Serben besuchten dann ihre Familien in Deutschland. Auf die Aussage des Beamten reagierte ein Angeklagter: "Ich bin nicht vorbestraft. Wenn ich gewusst hätte, dass ich überwacht werde, hätte ich nichts mehr gemacht." Seine Verteidigerin rügte: "Mein Mandant hat keinen Warnschuss bekommen." In der kommenden Woche soll plädiert werden.

(RP)
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