Mensch Gladbach Die Menschen machen Gladbach aus ...

Mönchengladbach · Das Ehepaar, das der Tafel Tausende Euro vorbeibringt, der Mann, der spontan 100 Euro für Stolpersteine gibt, die Pflegerin, die einen Goldschatz findet und ihn abgibt - so viele Bürger engagieren sich für unsere Stadt. Zeit, einfach danke zu sagen.

 Anja Maser und Claudia Spetsmann (v.l.) entdeckten den Goldschatz.

Anja Maser und Claudia Spetsmann (v.l.) entdeckten den Goldschatz.

Foto: D. Weber

Es passiert nur alle paar Jahre, dass Heiligabend auf einen Sonntag und somit auf den vierten Advent fällt. Und ist es nicht schön, dass es dieses Jahr so ist? Denn statt noch auf den letzten Drücker Geschenke und andere Einkäufe zu besorgen, sind wir zu Ruhe gezwungen, haben Zeit nachzudenken - auch über das, was unsere Stadt ausmacht.

Es sind die Menschen, die Mönchengladbach zu etwas Besonderem machen. Denn wer andere Städte kennt, wird schnell merken, dass es hier etwas gibt, das stärker ausgeprägt ist als an vielen anderen Orten: Es ist ein besonderes Engagement. Das lässt selbst alteingesessene Mönchengladbacher staunen.

Neulich erzählte Bürgermeister Ulrich Elsen von einer Begebenheit, die ihn besonders bewegt hat: Er war mit einigen anderen Honoratioren dieser Stadt bei einem Termin mit Gunter Demnig. Der Künstler hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Stolpersteine an die grausamen Schicksale von Opfern der NS-Diktatur zu erinnern. Demnig fügte 15 solcher Erinnerungssteine in Mönchengladbach hinzu. Einen hatte die Lebenshilfe an der Salierstraße gespendet - in Erinnerung an einen kleinen Jungen. Während alle zu diesem Anlass zusammenstanden, hielt ein Auto, ein Mann stieg aus und drückte Elsen spontan einen 100-Euro-Schein in die Hand. Der gab es an die zuständige Mitarbeiterin im OB-Büro weiter. Ebenso beeindruckt habe ihn eine Frau, die ihrem Mann zu Weihnachten geschenkt hat, dass ein Stolperstein an NS-Opfer erinnert.

Bargeld - und zwar 6000 Euro - hat auch Monika Bartsch, Oberbürgermeisterin a.D., zu Beginn dieses Jahres entgegengenommen. Ein Ehepaar hatte das Geld eigentlich für ein Auto gespart, aus gesundheitlichen Gründen klappte es nicht mit dem Kauf. Das Paar übergab die Scheine Bartsch als Vorsitzende der Mönchengladbacher Tafel - für Bedürftige, die selbst für Lebensmittel zu wenig haben.

Gleich einen ganzen Goldschatz, nämlich wertvolle Krügerrandmünzen, fand eine Altenpflegerin in ihrem Geschenk, das sie von einer älteren Dame in dem Altenheim bekommen hatte. Die Seniorin hatte davon nichts gewusst, dass ihr inzwischen verstorbener Mann die Münzen dort versteckt hatte, die ehrliche Entdeckerin gab ihr den Schatz wieder.

Wir könnten noch schreiben von der alten Dame, die selbst kaum etwas zum Leben hat und dennoch immer wieder dem jungen Bettler vor der Stadtsparkasse in Rheydt eine Münze in den Becher wirft. Von dem hart arbeitenden Handwerksgehilfen, der in seiner spärlichen Freizeit im Hospiz hilft. Auch von den Wohlhabenden, die ihren Reichtum teilen, indem sie sich für die Stadt engagieren - ob für mehr Sauberkeit oder für einen visionären Masterplan oder einfach nur dafür, dass sie ihren Charakter nicht verliert. Oder von den vielen, die Angehörige pflegen, Kinder unter schwierigen Umständen groß ziehen, die sich ehrenamtlich in Sportvereinen, im Brauchtum oder sozial engagieren.

Denn sie sind es, die unsere Stadt ausmachen. Sie sind der Kitt, der sie zusammenhält, erzeugen die Dynamik, die seit einigen Jahren zu spüren ist. Sie alle wollen Mönchengladbach voranbringen, jeder auf seine, jeder auf eine menschliche Art.

Und deshalb mussten wir gar nicht lange nachdenken, um dies zu sagen: Danke! Wir sind gespannt auf das nächste Jahr mit Ihnen.

(dr)
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