Serie Was Macht Eigentlich? Die Liebe zu Pferden und dem Kappelshof

Der Kappelshof in Wanlo ist uralt, entstanden bereits 1300. Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts stand das heruntergekommene Gebäude (die Felder gehörten weitgehend nicht mehr dazu) bei der Stadt Mönchengladbach zum Verkauf. "Ich habe es gesehen und mich darin verliebt", sagt Wolfgang Oertel. Doch wieder musste er erst einmal seine Frau überzeugen: "Sie wollte partout nicht aus der Innenstadt, aus Speick und Holt nach Wanlo." Aber letztlich gab sie nach - und mag das Gutsgebäude, ein Kleinod der Stadt, längst nicht mehr missen.

Der Hof wurde bis auf die Außenmauern abgerissen, innen komplett neu gebaut. Aus der ehemaligen Scheune wurde der Handwerksbetrieb Oertels, nebenan wurde eine Reithalle mit Stallungen geschaffen: für den Zucht- und Ausbildungsbetrieb mit Pferdepension der Firma Gut Kappelshof GbR. "Schuld" ist Nina Oertel-Speis, die Tochter der Oertels. Sie ist seit ihrem neunten Lebensjahr Pferdenärrin, erfolgreiche Springreiterin und auf Gut Kappelshof Züchterin, Leiterin und Ausbilderin der Reitschule.

In Speick an der Karstraße, wo Mitte der 70er Jahre Wolfgang Oertel seinen Installateurbetrieb aufbaute, gab es gegenüber eine Reithalle - sie war schnell Anziehungspunkt für das kleine Mädchen. Zunächst hatten die Eltern für die Anschaffung eines Pferds kein Verständnis, aber dann bekam Nina mit neun doch ihr erstes Pferd. Es stand im Reitstall Klinken in Hamern, und dort verliebte sich die Mutter in ein Pferd - das Wolfgang ihr zum Geburtstag schenkte. Er wollte aber nicht nur zusehen und kaufte sich ebenfalls eine Stute. So wurden auch die Eltern begeisterten Reiter. Nach dem Umzug nach Wanlo wurde die ganze Familie Mitglied und Förderer des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Wickrath und Umgebung. Als der 2012 vor dem Aus stand, übernahm Wolfgang Oertel den Vorsitz mit einer neuen Mannschaft und ließ 2013 das Wickrather Schlossparkturnier wieder aufleben. "Es hatte sehr lange zu den Top-Ereignissen der Region gehört, war dann aber zweimal ausgefallen und hatte wegen den kurzfristigen Absagen einen schlechten Ruf", erzählt Oertel. "Nina hat gesagt, das kriegen wir wieder hin. Wir haben es gewagt, wobei ich zugesagt hatte, dahinter zu stehen, damit es kein zu hohes Risiko für den Verein würde."

Der Mut zum Neuanfang hat sich ausgezahlt. Kürzlich erlebte das neue Schlossparkturnier seine vierte Auflage, schon mit fünf S-Springen und internationalen Reitern. "Aber wir bleiben auf dem Boden", verspricht Wolfgang Oertel. So, wie man es von ihm gewohnt ist.

(oes)
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