Serie Denkanstoss Die Auferstehung - keine Fake News

Mönchengladbach · Falsche Botschaften, alternative Fakten? Das ist der Kirche schon immer vorgeworfen worden, wenn es um die österliche Wahrheit ging, wie Pfarrer Stephan Dedring in seinem heutigen Beitrag beschreibt.

 Das Gemälde "Auferstehung Christi" (Öl auf Leinwand) um 1570/75, von Paolo Veronese. Das Original ist von Paolo Caliari (1528-1588).

Das Gemälde "Auferstehung Christi" (Öl auf Leinwand) um 1570/75, von Paolo Veronese. Das Original ist von Paolo Caliari (1528-1588).

Foto: akg-images GmbH

"Was ist Wahrheit?" Diese Frage des Pontius Pilatus an Jesus wird uns in dieser Woche auf dem Weg nach Ostern wieder begegnen. Sie klingt heute dem einen oder anderen anders in den Ohren als sonst, nachdem uns nicht nur aus Amerika immer wieder fälschlich erfundene Nachrichten (Fake News) und erlogene "alternative Fakten" begegnen. Mit Sorge bemerken wir, dass dabei schnell Vertrauen auf der Strecke bleibt. Wie soll man zusammenarbeiten und verhandeln, wenn man nicht weiß, ob das stimmt, was der andere sagt, oder ob er das meint, was er sagt? Nicht zufällig heißt das neunte der zehn Gebote: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden" - ein grundlegender Schutz für den Umgang miteinander. Wahrheit fordert Wahrhaftigkeit.

Was aber meinen wir, wenn wir von der österlichen Wahrheit sprechen, von der Wahrheit der Botschaft vom Versöhnungstod Jesu Christi und seiner Auferweckung aus den Toten? Kaum anders als heute ist der Kirche immer schon vorgeworfen worden, das seien Fake News, falsche Botschaften, Jesus sei zum Beispiel nur scheintot gewesen. Oder man hat der Kirche vorgeworfen, sie behaupte wider besseres Wissen "alternative Fakten", weil Tote nicht auferstehen könnten. Wenn jedoch in der Bibel davon die Rede ist, dass Jesus Christus von den Toten auferweckt worden sei, dann handelt es sich nicht um Fake News. Dass der Tod seine letzte Macht verloren hat, lässt sich jedoch nicht an den Fakten der Welt ablesen, sondern geht über sie hinaus. Es geht um eine Glaubenswahrheit, die sogar das Faktum, dass wir alle sterben müssen, in ein neues Licht stellt. Wichtige Erlebnisse haben die biblischen Osterzeugen tief berührt: Der tote Jesus sei ihnen erschienen, sagen sie - so lebendig, dass sie nicht einfach seine Rückkehr ins Leben spürten, nach der Jesus irgendwann dann doch wieder gestorben wäre, sondern sie haben eine Lebenskraft gespürt, die unsere irdische Wirklichkeit übersteigt. Sie spürten die Überwindung des Todes, also göttliches Leben. Diese Wahrheit über Gott und über uns fordert Vertrauen und Überzeugung. Es geht um Glaubenserfahrung, die sich nicht beweisen lässt. Diese Überzeugung teilen darum nicht alle. Daher muss schon der Apostel Paulus im Neuen Testament feststellen, dass die gute Nachricht von der Überwindung des Todes zu Ostern für die einen eine Dummheit, für die anderen ein Ärgernis ist; " für uns aber ist es Gottes Kraft und Gottes Weisheit." (1. Kor. 1,24), Gottes rettende Wahrheit.

Ich wünsche Ihnen solches Vertrauen und damit fröhliche und gesegnete Ostern!

DER AUTOR IST PFARRER DER EVANGELISCHEN HAUPTKIRCHE IN RHEYDT.

(RP)
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