Mönchengladbach Der Schlussakkord des Musiksommers

Mönchengladbach · Walter Maaßen gab 1999 den Impuls für den Musiksommer, der für viele Gladbacher zum Sonntagsprogramm gehört.

 Walter Maaßen (mit Hut) hat beim Abschlusskonzert des Musiksommers mit der Borderland-Jazzband genauso wie die Fans und Freunde des Jazzers viel Freude.

Walter Maaßen (mit Hut) hat beim Abschlusskonzert des Musiksommers mit der Borderland-Jazzband genauso wie die Fans und Freunde des Jazzers viel Freude.

Foto: Isabella Raupold

Ein weiterer NEW-Musiksommer geht zu Ende. Nach Rock Pop, Oldies oder echten Kölschen Tön, sorgt Walter Maaßen mit seiner Borderland Jazz Band für einen tollen Abschluss. Musik ist sein Leben: "Wo andere Blut in den Adern haben, habe ich Musik", betont er. Seit Jahrzehnten prägt er die Jazzszene in Mönchengladbach und hat viele in den Jazzkellern durch ihre Jugend begleitet. So wie Karin Küskes, die dem Jazz und Walter Maaßen bis heute verbunden ist. "Das ist meine Jungend. Es bereitet mir Freunde. Das lässt mein Herz immer wieder höher schlagen", sagt die Rentnerin.

Rund 500 Zuschauer sind an diesem Sonntag gekommen, um mit dieser Musik ihre persönliche Zeitreise zu unternehmen. Man spürt deutlich, diese Menschen haben zusammen etwas Besonderes erlebt. Und das Bindeglied sind die Jazz-Szene und Walter Maaßen. Der Künstler kennt seine Jazzfamilie: "Guten Morgen Barbara. Ihr fehlt mir noch in meiner Bilanz", begrüßt er zwei Zuschauer, die an der Muschel vorbeigehen.

Für seine Gäste hat er sich auch ein besonderes Programm ausgedacht. Die Wahl der Stücke unterstreichen, dass nicht nur Zuschauer und Künstler aufeinandertreffen, sondern Freunde und Bekannte. Es gibt Wunschstücke vom Publikum, wie "Creole Love core", ein sehr getragenes Stück, mit einem gelungenen Trompeten-Solo des Gastes Achim Sturm. Andere Stücke spielt die Band zu Ehren alter Wegbegleiter. "Ich komme gerne auf Freunde zurück, die nicht mehr bei uns sein können. Die jetzt beim Petrus oben sind", sagt Walter Maaßen und stimmt "Just a closer Walk with thee" an. Schnell fühlt man sich nach New Orleans versetzt und sieht eine Parade von Musikern im Rhythmus des schweren Blues durch die Straßen ziehen, wie es zum Beispiel bei Beerdigungen üblich ist.

Doch Walter Maaßen und seine Jungs können nicht nur Klassiker. Pianist Uwe Rössler präsentiert mit einer Variation verschiedener Mozartstücke eine echte Weltpremiere. Die klassischen Stücke des alten Meisters, wechseln sich mit bekannten Titeln wie "Ich brauche keine Millionen" ab. In einem unglaublichen Tempo fliegen die Finger des Pianisten über die Tasten. Trotz der Geschwindigkeit des Stückes, steht der Pianist zwischendurch auf, dreht gekonnt eine Pirouette um sein Instrument, um dann nahtlos wieder einzusteigen. Das Publikum und Maaßen haben Spaß an dem ungewöhnlichen Stück. Zur Belohnung gibt es für Uwe Rössler ein Küsschen auf den Kopf vom Bandkollegen.

Walter Maaßen beeindruckt mit einem ungewöhnlichen Instrument, der Trumpet Call. Ein kleines Blasinstrument mit fünf Hörnern, die sich im Halbkreis vom Mundstück nach oben biegen. "Ich wollte so ein Instrument schon immer haben. Meine Tochter hat nicht aufgegeben, bis sie in Amerika eins für ihren Vater gefunden hat. Ich bin froh, dass ich es heute hier zeigen darf", erklärt er. Gespannt verfolgt das Publikum die ersten Töne von "Oh Hosianna" und klatscht dann den Rhythmus mit. Zum Schluss bedankt sich Maaßen noch einmal beim Publikum: "Wir sagen danke für die Treue. Wir brauchen Euch und hoffen, dass ihr uns auch braucht. Euer Walter." Auch für die sozialen Einrichtungen der Stadt ist der Musiksommer wichtig. 12.905 Euro wurden insgesamt gespendet.

(eba)
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