Mönchengladbach Der neue Plan für weitere Windräder

Mönchengladbach · Zwar will die NEW weiter am Hardter und Buchholzer Wald vier Windräder aufstellen. Doch da es dafür erkennbar keine politische Mehrheit gibt, rückt das Krankenhaus-Gelände im JHQ in den Fokus. Die nächsten Nachbarn sind Wegberger.

Hier könnten die geplanten Windräder stehen
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Rein formal spricht weiter nichts dagegen, dass die NEW am Hardter und am Buchholzer Wald jeweils zwei Windräder aufstellt. Zwar liegt das nötige Artenschutzgutachten noch nicht in seiner endgültigen Version vor. Aus der vorläufigen Fassung lässt sich jedoch nichts herauslesen, was die Windräder verhindern könnte. Das Land schreibt keine Mindestabstände zur nächsten Wohnbebauung vor. Und so sagt NEW-Vorstand Dr. Rainer Hellekes folgerichtig: "An unserem Plan, dort Windkraftanlagen zu errichten, hat sich nichts geändert." Und doch ist es längst unwahrscheinlich, dass es dazu wirklich kommt.

Der von der Bürgerinitiative "Windkraft mit Abstand" organisierte Protest ist nicht nur gleichmäßig rege - er ist auch folgenreich. In einem gerade produzierten Flyer gibt die Bürgerinitiative wieder, was ihr die Parteien auf sieben Fragen kurz vor der Wahl zum Thema Windkraft in Mönchengladbach geantwortet haben: CDU, FDP, FWG, Zentrum und AfD wollen weitere Windräder in der Stadt nur zulassen, wenn sie mindestens 1500 Meter Abstand zu den nächsten Häusern haben. Die aktuell geplanten haben nur 500 Meter. Auch in der SPD sind manche skeptischer als ihr Fraktionsvorsitzender Lothar Beine, der zugleich Vorsitzender des NEW-Aufsichtsrats ist.

1,5 Kilometer Abstand werden zwar am Ende nicht einzuhalten sein. "Dann ist in ganz Mönchengladbach keine einzige weitere Windkraftanlage möglich - nicht einmal im JHQ", bemerkt Beine zu Recht. Und angesichts der Tatsache, dass die meisten Bürger aus jeweils verständlichen Gründen weder Atomkraft noch Braunkohle oder große Stromtrassen vor ihrer Haustür haben wollten, sei dies eine Position, die niemanden weiterbringe. Bloß: Am Ende werden neue Windräder dort am ehesten durchsetzbar sein, wo sie den größten Abstand zu den Nachbarn haben. Und das ist im JHQ. Dort gibt es gleich zwei geeignete Flächen. Eine davon, auf dem Gelände des früheren Militär-Krankenhauses im Südwesten des Areals, hat eine Besonderheit: Die nächsten Nachbarn sind Wegberger. Dass Städte Windräder gern dort planen, wo die Belastung für die eigenen Bürger gering ist, erlebt Mönchengladbach selbst an anderer Stelle. Die Jüchener würden gerne nördlich von Dürselen Windräder aufstellen - in unmittelbarer Nachbarschaft zu Odenkirchen.

Die rege Bürgerinitiative indes hält auch von den JHQ-Plänen nichts. "Wir arbeiten nicht nach dem Florian-Prinzip. Nur, weil Windräder nicht vor unseren Haustüren, sondern vor anderen aufgestellt werden, ist das nicht besser. Darum werden wir auch gegen Windräder im JHQ kämpfen", sagt Michaela Heymanns. Die Initiative könnte sogar noch viel mehr Arbeit bekommen. Denn die Potenzialstudie der NEW, die im Juni vorliegen soll, könnte zeigen, dass noch weitere Standorte günstiger sind als die am Hardter und am Buchholzer Wald. 2002 hatte eine Ingenieurgesellschaft Wanlo, Piperlohof, Schelsen und Herrath als besonders geeignet ausgemacht.

(RP)
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