Theater-Revue "Wir sind Borussia" Der Günter Netzer des Theaters

Mönchengladbach · Schon 40-mal ist Bruno Winzen in die Rolle des Gladbacher Ex-Profis geschlüpft - mit Netzer-Kinn und Betonfrisur. In der Revue "Wir sind Borussia" wird der Schauspieler begeistert gefeiert. Dabei ist er in Wahrheit ein treuer Köln-Fan.

Er fährt keinen Ferrari, sondern eine ganz gewöhnliche Familienkutsche. Er trägt keine schwarzen Rollkragenpullover, bewahrt nur einen mottenzerfressenen im Keller auf - warum auch immer. Er trägt seine Haare eher natürlich-strubbelig, keinesfalls betoniert. Er hat Schuhgröße 46, Günter Netzers Füße bringen es auf 47.

Trotz der Unterschiede: Wenn der Schauspieler Bruno Winzen in die Rolle des Fußballprofis schlüpft, ist er Günter Netzer. Ganz und gar. In der Theater-Revue "Wir sind Borussia" ist er bereits 40-mal mit dem Netzer-Kinn aufgetreten. Langweilig ist ihm diese Rolle nicht geworden. "Es ist immer wieder anders, und auch das Publikum reagiert nicht immer gleich", sagt der Schauspieler. Der sich auf die Rededuelle mit Gerhard Delling intensiv vorbereitet hat. "Ich habe mir viele Aufzeichnungen der Moderationen angesehen."

Wenn Bruno Winzen als Netzer mit Gerhard Delling, gemimt von Christopher von und zu Lerchenfeld, auf der Bühne frotzelt und fachsimpelt, dann ist das fast, als würden die Originale da stehen. "Wir sind ein eingespieltes Team." Nicht nur wegen, aber auch für diese Szenen ist die Borussia-Revue längst der absolute Renner am Gemeinschaftstheater. In dieser Spielzeit haben die Krefelder das Vergnügen, in der kommenden ist das Stück wieder im Theater an der Odenkirchener Straße zu sehen. Winzen spielt den Netzer gern, wenngleich er im wahren Leben ein echter Köln-Fan ist. Auch in der derzeitigen aussichtslosen Situation der Geißböcke hält er ihnen die Treue. Er kann sich aber auch für Borussia begeistern. "Mein Motto: leben und leben lassen."

Wenn er an das Derby denkt, schlüpft er voll in die Netzer-Figur und sagt: "Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Ich bin ehemaliger Spieler der Borussia, aber auch Chef der Sportrechte-Agentur Infront - die fixierte 2009 mit der Fortuna ein Kooperations-Abkommen. Geboren bin ich aber in Gladbach - also doch Borussia. Klar. Düsseldorf hat gerade den EM-Zuschlag bekommen, Mönchengladbach ging leer aus. Deshalb jetzt der Derby-Sieg."

(isch)
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