Mönchengladbach Der erste Lehrling des Handelshofs geht in Rente

Mönchengladbach · Loyalität pur: Herbert Hoff hat sein gesamtes Berufsleben in einer Firma verbracht. Vor genau 50 Jahren, am 1. April 1965, begann er seine Ausbildung beim Handelshof - ab August ist er im Ruhestand.

 Herbert Hoff war nicht nur der erste Lehrling, der jemals im Handelshof ausgebildet wurde - er war damals auch der einzige Bewerber.

Herbert Hoff war nicht nur der erste Lehrling, der jemals im Handelshof ausgebildet wurde - er war damals auch der einzige Bewerber.

Foto: Jörg Knappe

"Ich bin immer gern zur Arbeit gegangen", sagt Herbert Hoff. "Einen Wechsel habe ich nie in Erwägung gezogen." Warum auch? Tätigkeit, Umfeld, Chefs, Kollegen - das alles hat immer gepasst. 50 Jahre lang. Der heute 64-Jährige hat am 1. April 1965 seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann im Handelshof begonnen. Im August wird er als Leiter der Warenannahme in den Ruhestand gehen.

Er war nicht nur der erste Lehrling, der jemals im Handelshof ausgebildet wurde, er war damals auch der einzige Bewerber. Zwei Einstellungsgespräche wurden geführt, dann war alles klar. "Ich bin auf die Idee gekommen, in den Großhandel zu gehen, weil ich als Schüler für eine Bäckerei Brötchen ausgefahren habe und auch hin und wieder mit zum Bäckereinkauf gefahren bin", erzählt Herbert Hoff. "Daran hatte ich viel Spaß, ich fand den Großhandel interessant."

Der heutige Handelshof war damals noch ein ganz junges Unternehmen, gerade mal zwei Jahre alt, und hatte seinen Standort am Steinberg in der Nähe des Wasserturms. 25 Mitarbeiter gab es damals nur, aber man hatte bis 22 Uhr geöffnet und arbeitete deshalb in zwei Schichten.

Herbert Hoff, der Lehrling, begann mit 14 Jahren zu arbeiten. Die Volksschule hatte er damals gerade abgeschlossen. Wie es üblich war, durchlief der Lehrling alle Abteilungen. "Es war damals körperlich anstrengender", erinnert er sich. "Es gab 50-Kilo-Säcke, die umgepackt werden mussten, aber wir haben keinen Stress gekannt." Besonders gern denkt er an die damals alle drei Monate stattfindende Inventur. "Hinterher saßen wir alle im Kassenbereich, haben ein Bier getrunken und hatten Spaß ohne Ende", erzählt er.

Und weil es selbstverständlich noch keine Computer gab, wurde in der Warenannahme, in der er später arbeitete, noch jedes einzelne Produkt mit seinem entsprechenden Preis in eine Liste eingetragen. "Manchmal hatte ich Löcher in den Fingern vom Schreiben", lacht er. "Heute geht das natürlich alles papierlos."

Herbert Hoff ist nicht nur der erste Lehrling des Unternehmens, er ist auch der erste, der seine Frau dort findet und heiratet. "Wir waren das erste Ehepaar des Handelshofs", sagt er.

Im Laufe der Jahre wird seine Tätigkeit immer mehr erweitert. Seit mittlerweile 30 Jahren, seit 1985, ist er "Diensthabender", das heißt, er vertritt abends die Geschäftsführung und führt den Markt. "Der Schließdienst ist sehr verantwortungsvoll", sagt Handelshof-Geschäftsführer Joachim Potrykus. "Herbert Hoff ist ein Beispiel an Verlässlichkeit." In den 1990er Jahren hilft Hoff mit, die neuen Filialen in den neuen Bundesländern aufzubauen. "Das hat mir Spaß gemacht", erzählt er. "Wir haben den Kollegen gezeigt, wie die Abläufe im Unternehmen sind. In Schwerin war es besonders schön."

Der Mann, der so gern arbeitet, freut sich jetzt aber doch auch ein Stück weit auf den Ruhestand. "Nicht mehr um vier Uhr aufstehen zu müssen, um um Viertel vor fünf den Markt aufzuschließen, das ist auch schön", sagt Herbert Hoff. Seine Firma verabschiedet ihn angemessen. Zu einem feierlichen Essen werden auch seine ehemaligen, jetzt schon lange im Ruhestand befindlichen Chefs erwartet, darauf freut er sich besonders. "Es war hier immer eine tolle Gemeinschaft", sagt er.

(arie)
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