Mönchengladbach Demografie: So bleibt Gladbach groß

Mönchengladbach · Laut Stadt leben derzeit rund 264 000 Menschen in Gladbach. Prognosen gehen bis 2030 von nur noch 240 000 Bürgern aus. Politiker von CDU und SPD wollen den Rückgang aufhalten und trafen sich zum Workshop. Ab jetzt wird gearbeitet.

 Die Zahl der älteren Menschen in Mönchengladbach nimmt stark zu, immer weniger Kinder werden geboren. Schrumpft die Stadt oder kann sie die Einwohnerzahl durch Zuzug halten? Das beschäftigt Politiker von CDU und SPD.

Die Zahl der älteren Menschen in Mönchengladbach nimmt stark zu, immer weniger Kinder werden geboren. Schrumpft die Stadt oder kann sie die Einwohnerzahl durch Zuzug halten? Das beschäftigt Politiker von CDU und SPD.

Foto: dpa/eki

Da treffen sich führende Politiker von CDU und SPD zu einer zweitägigen Tagung. Das mutet nach reger politischer Zusammenarbeit an, nach neuer Ausrichtung, nach konspirativen Treffs. Tatsächlich ging es um ein Thema, das immer mal wieder eine Top-Position erklimmt und dann wie im Wellental mal oben, mal unten schwimmt: um Demografie.

In einem großen Workshop hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr groß berichtet, was und wie sich was in der Stadt verändern wird oder sollte. Und dann ist so lange nichts mehr passiert, dass die FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger jüngst in einem RP-Interview rätselte: "Ich verstehe nicht, warum dieses relevante Thema nicht weiter intensiv verfolgt wird."

Wäre sie Mitglied der GroKo, der Ratsmehrheit von CDU und SPD, könnte sie beruhigt aufatmen: Die Groß-Koalitionäre ließen sich von Experten "schlau machen", wie es SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs später beschrieb. Diese Nachhilfe in Demografie-Management leisteten mehrere Referenten, und sie gingen auf das ein, was die Stadt ist und in welche Richtung sie sich bewegen sollte: Bevölkerungsstruktur heute und morgen, gestiegene oder gesunkene Attraktivität für Familien, Quartiersarbeit, Wanderungsbewegungen - und top-aktuell Zuwanderung und Flüchtlingsströme.

Die Politiker interessierte vor allem: Mit welchen Impulsen können sie die demografische Entwicklung steuern? Wie können sie die Stadt im Wettbewerb der Kommunen positionieren? Und als Konsequenz daraus: "Wie können wir Politiker das Profil Gladbachs nach innen und außen Schritt für Schritt schärfen?", so der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch.

Denn auch er weiß: Will die Stadt den prognostizierten Bevölkerungsrückgang - Statistiker gehen davon aus, dass die Einwohnerzahl von derzeit rund 264 000 bis 2030 auf etwa 240 000 zurückgeht -, aufhalten, muss sie rechtzeitig gegensteuern. Schlegelmilch: "Sonst wird dies negative Auswirkungen auf Infrastruktur, Kultur- und Bildungslandschaft haben. Vor allem auch auf die städtische Finanzlage." Denn Schlüsselzuweisen - das ist eine finanzielle Unterstützung des Landes für die Kommunen - binden die Einwohnerzahl als wesentliche Größe in die Höhe der Leistungen mit ein. "Mit jedem Einwohner, den wir verlieren, steigen gesamtstädtisch die Kosten. Neue Bürger für Gladbach zu gewinnen ist der richtige Weg. Gleichzeitig dürfen wir die, die hier leben, nicht aus dem Blickfeld verlieren", sagt Heinrichs.

Im Demografie-Workshop von CDU und SPD entwickelten die Teilnehmer idealtypisch Gruppen, die von Politik und Verwaltung gezielt angesprochen und unterstützt werden sollen. Dies wird in Zukunft intensiviert. Und dabei wird auch eine Rolle spielen, wie sich zum Beispiel der Zuzug von Flüchtlingen auf die Einwohnerzahl auswirken wird.

(RP)
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