Mönchengladbach Das zweite Leben der Bücher

Mönchengladbach · Gymnasiasten haben aus ausrangierten Schulbüchern Kunstobjekte gestaltet.

 Schüler des Huma präsentieren in der Stadtbibliothek, welche Kunstwerke sie aus alten Büchern gemacht haben.

Schüler des Huma präsentieren in der Stadtbibliothek, welche Kunstwerke sie aus alten Büchern gemacht haben.

Foto: Raupold

Bücher können geliebte Weggefährten sein, die wohlverwahrt im Bücherregal stehen und immer wieder gelesen werden. Oder sie gehen den Weg alles Vergänglichen und landen im Altpapier. Letzteres wäre wohl das Schicksal der alten Deutschbücher gewesen, die von der Schule ausrangiert worden sind. Die Kunstkurse des Stiftisch-Humanistischen Gymnasiums haben sie vor diesem Ende bewahrt und in Kunstobjekte verwandelt. Zu sehen sind sie nun in einer Ausstellung in der Stadtbücherei an der Blücherstraße.

Bunt, fröhlich, verträumt, romantisch, bedrohlich sind die Buchobjekte, die Schülerinnen und Schüler der Q1 und der EF aus alten Deutschbüchern geschaffen haben. Janka Drenghahn hat Naturmotive für das neue Innenleben des Buches gewählt: Baum, Blume und Schmetterling. Kunstvoll wurden einzelne Seiten gefaltet, um als Auflage für die Blumen zu dienen. Die Seiten sind bräunlich eingefärbt und wirken dadurch altertümlich. Erreicht hat Janka Drenghahn diesen Effekt, indem sie Kaffee auf die Seiten getupft hat. Marie Abele hat aus ihrem Deutschbuch das Tor in eine andere Welt gemacht inklusive Einhorn und Regenbogen. Ist ihr das Zerschneiden von Büchern nicht schwer gefallen? "Nein", sagt sie und lacht, "bei Schulbüchern ist das kein Problem." Ihre Mitschülerin Pia hatte damit eher Schwierigkeiten. "Ich liebe Bücher, und es tut mir leid, eins zu zerschneiden", erklärt sie. "Deshalb habe ich ein altes Buch von meiner Mutter genommen, das ohnehin schon beschädigt und nicht mehr lesbar war." Daraus hat sie ein Kunstobjekt gestaltet, in dessen Mittelpunkt ein Blumenbukett steht, kunstvoll aus buntem Papier in Origami-Technik gefaltet. Auch Tanja Franken hat dreidimensionale Blumen in ihr Buchobjekt integriert. Es wird aber dominiert von einem Kopf aus Papiermaché. "Ich war früher ein großer Barbiefan", erklärt die 16-Jährige. "Und Bücher können ja auch ein Weg in eine schöne Traumwelt sein." Aber auch düstere Buchobjekte gibt es, die mit Todesanzeigen und einem Skelett arbeiten. Bei manchen wurden die Seiten zu Objekten modelliert, bei anderen wurden Texte hervorgehoben. Eine bunte fantasievolle Mischung.

Brigitte Behrendt, die Leiterin der Stadtbibliothek, freut sich darüber, die Objekte ausstellen zu können. "Sie zeigen ja ein zweites Leben der Bücher", sagt sie. Sie hat schon öfter mit Astrid Pfennig, der Kunstlehrerin, zusammengearbeitet, unter deren Anleitung die Buchobjekte geschaffen wurden. "Es sind immer sehr kreative und fantasievolle Dinge", stellt Brigitte Behrendt fest, "die wir gern den achthundert bis tausend Besuchern präsentieren, die täglich ins Haus kommen."

Die Ausstellung ist vier Wochen lang in der Stadtbibliothek zu sehen.

(RP)
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