Mönchengladbach Das verrückte Schubkarrenrennen

Mönchengladbach · In Hardt gab es wieder ausgefallene Gefährte zu sehen - einen Glockenturm, ein Ersatzteillager und Fahnenmasten auf Schubkarren. Und die Hardter Bürger nahmen ihren Brunnen wieder in Betrieb.

 Die spektakulärste Schubkarre qualmte mächtig aus einem Doppelauspuff. Gebaut hatten ihn die Organisatoren des Rititi-Partyabends.

Die spektakulärste Schubkarre qualmte mächtig aus einem Doppelauspuff. Gebaut hatten ihn die Organisatoren des Rititi-Partyabends.

Foto: Detlef Ilgner

Das Hardter Schubkarrenrennen hat schon so gut wie alles erlebt. Dass es aber zwischendurch aus Kübeln schüttet und sich die Zuschauer unter Vordächer von Häusern und Bierwagen flüchten müssen, gab es lange nicht mehr. Selten hatte die KG Spönnradsbeen Hardt mit ihrer kultigen Veranstaltung so viel Pech. Dabei ist der Hintergrund ein durchaus ernster. Das Schubkarrenrennen ist Teil des Hardter Brunnenfestes. Mit dieser Veranstaltung sammeln die Karnevalisten Geld, um den Spinnerbrunnen auf dem Marktplatz in Schuss zu halten. Für ihn haben die Spönnradsbeen vor einigen Jahren die Patenschaft übernommen.

 Irgendwann verlor die Puppe beide Beine. Dennoch siegte die Karre.

Irgendwann verlor die Puppe beide Beine. Dennoch siegte die Karre.

Foto: Ilgner Detlef

"Das Wasser ist schon da. Nur leider kommt es von der falschen Stelle", sagte Präsident Heino Lambertz bei der Eröffnung des Festes. Zwar war der Marktplatz wegen des Wetters deutlich leerer als in den vergangenen Jahren, doch wer den Weg hergefunden hatte, dem wurde jede Menge Spaß geboten. Elf Schubkarren gingen an den Start. Und die waren durchaus einfallsreich gestaltet. Reiner Maßen, der Leiter des Hardter Rosenmontagszuges, kutschierte ein Ersatzteillager für die "Tour op de Hardt" über den Marktplatz. Geladen hatte er auf seiner Schubkarre unter anderem einen alten Fahrradreifen, eine Luftpumpe und einen Mini-Drahtesel, der eigentlich ein Blumentopf ist. Die Webergarde kam mit einer Schaufensterpuppe, und die Funkengarde präsentierte ein großes Gruppenfoto. Ein absoluter Hingucker war die Schubkarre der evangelischen Gemeinde. Auf ihr war der Glockenturm der Kirche nachgebaut. Ähnliche Ausmaße hatten nur die Kickerjecken. Sie hatten gleich mehrere Fahnenmasten geladen.

Gelaufen wurde auf einem durchaus kniffligen Parcours über den Marktplatz. Unterwegs mussten Bäume umfahren, die Vertiefung vor dem Brunnen gemeistert und bei einem Zwischenstopp Wasser aus Kübeln umgefüllt werden. Während sich zum Beispiel der Damenelferrat Zeit ließ und eine betrunkene Weinkönigin mimte, gab die Hardter Blasmusik richtig Gas. Auf ihrer Schubkarre lagen mehrere Instrumente und Olga, eine Puppe in Spielmannsuniform. Zwar verlor Olga irgendwann beide Beine, doch dafür sicherten sich die Musikanten den Sieg. Zu den Geschlagenen gehörten unter anderem das Stadtkinderprinzenpaar Cedric I. und Vanessa I., das amtierende Hardter Kinderprinzenpaar Benedikt und Hannah und ihre designierten Nachfolger Marlon Mehls und Anna Busch. Die spektakulärste Schubkarre, eine mit rauchendem Doppelauspuff, hatten die Organisatoren des Rititi-Partyabends.

Am Rande des Schubkarrenrennens prämierten die Spönnradsbeen die schönsten Fußgruppen und Wagen des Rosenmontagszuges. Der Freundeskreis "Markarius und Freunde" stellte als Lucky Luke die schönste Fußgruppe. Der schönste Wagen kam von den Camperjecken. Sie thematisierten Donald Trump und hatten Originalutensilien aus dem US-Wahlkampf dabei.

(RP)
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