Mönchengladbach Das Vermächtnis von Schloss Rheydt

Mönchengladbach · Das Ritterfest zog drei Tage lang rund 11.000 Fans des Mittelalters in seinen Bann. Spannende und spektakuläre Ritterturniere, ein großer Mittelaltermarkt, ein Heerlager und der Vollkontaktsport Buhurt begeisterten die Besucher.

Mönchengladbach: Ritterfest auf Schloss Rheydt
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Das war das Ritterfest auf Schloss Rheydt

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Klirrende Schwerter, Ritter auf Pferden, Spelunken, Händler und Gilden in mittelalterlichen Zelten - das war das große Ritterfest auf Schloss Rheydt. Die Halbinsel und die Wallanlage verwandelten sich in einen Mittelaltermarkt und auf der großen Wiese neben dem Parkplatz kämpften tapfere Rittersleut´ um Ruhm und Ehre. Der Höhepunkt des Ritterfestes war das spektakuläre Flammenturnier "Das Vermächtnis von Schloss Rheydt". Während nachmittags ein klassisches Turnier geboten wurde, zeigte die Stuntreiter-Truppe Compania Ferrata an den Abenden waghalsige Einlagen, eingebettet in eine spannende Geschichte.

"Seid gegrüßt, Volk zu Rheydt", grüßte Herold Michel von Aragon das Volk. Dargestellt vom Chef der Compania Ferrata, Michael Cornély, führte er durch die Geschichte. Sie spielte im Jahr 1298. König Adolf von Nassau wird von seinem Feind, dem heimtückischen schwarzen Ritter ermordet. Der Bösewicht krönt sich selbst zum König und brennt das ganze Land nieder.

Auch die Häuser von Rheydt werden Opfer der Flammen. Währenddessen treffen sich auf Schloss Rheydt die Herzöge des Reiches zu einem Fest. Auch sie werden überfallen, doch Rudolf von Habsburg lehnt sich auf. Als der schwarze Ritter verschwunden ist, ruft er die anderen vier Herzöge, den Truchsess von Waldburg, Heinrich von Breslau, Alexander von Stotzingen und Elmar von Rheydt zusammen. In einem Turnier fechten sie aus, wer neuer König wird und Rudolf von Habsburg gewinnt.

Im Turnier nahm er brennende Ringe auf, schoss mit brennenden Pfeilen, zerstieß mit seiner Lanze Ballons, oder - wie Michel von Aragon erklärte "mit Schweinefürzen gefüllte Ziegendärme" - und ritt durch das Tor zur Hölle. "Ihr törichte Narren wagt es, euch zu erheben. Ihr sollt sterben", drohte der schwarze Ritter. Doch im Duell verlor er und wurde von Rudolf von Habsburg getötet.

Für die beiden Hauptfiguren war die Show ein Heimspiel. Rudolf von Habsburg heißt eigentlich Andreas Wolter und kommt aus Korschenbroich. Der schwarze Ritter nennt sich im wahren Leben Joachim Fetten und kommt aus Mönchengladbach.

Auch im Heerlager trafen die Besucher auf viele authentische Darsteller. So zum Beispiel auf Karl-Heinz Habrich. Zusammen mit einigen Freunden kampierte er im Lager und nannte sich "Karl, der Schleifer". In mittelalterliche Kluft gehüllt, erzählte er: "Ich mache das seit mindestens 25 Jahren. Früher war ich oft auf solchen Märkten. Dann hat es mich so fasziniert, dass ich selber mitmachen wollte." Mittelalterlich kostümiert waren auch viele Besucher. So fanden sich Burgfräuleins, Knappen und Zauberer Merlin zwischen den Besuchern der Moderne. Auf dem Mittelaltermarkt bezahlte man nicht mit Euro, sondern mit Talern. Getrunken wurde aus Bechern aus Ton. Neben vielen Ständen mit Waffen aus Holz für Kinder und Schmiedekunst für die Erwachsenen gab es auch außergewöhnliche Dinge wie "Liebeselexier" und "Druidenwurz". Auf einem mittelalterlichen Bauernhof sahen die rund 11 000 Besucher, wie früher Landwirtschaft betrieben wurde und manch ein Gaukler überzeugte mit seinen lustigen Einlagen im Innenhof des Schlosses.

Echte Kampfszenen gab es beim Buhurt. Den Vollkontaktsport in historischen Kostümen mit echten, aber stumpfen Waffen, gibt es erst seit wenigen Jahren in Deutschland. Erfunden wurde er in Osteuropa und funktioniert wie moderner Boxsport. Ein Kampf geht über drei Runden, ein Ringrichter verteilt Punkte. Gezeigt wurde der Sport vom Verein der "Deutschen Schwert- und Rossfechter".

(cli)
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