Mönchengladbach Das Schimmelhaus wird schön gemacht

Mönchengladbach · Im vergangenen Jahr ließ die Stadt die beiden Gebäude von heute auf morgen räumen. Zu gefährlich war der Aufenthalt in den Wohnungen geworden. Die neuen Eigentümer wollen aus dem Schandfleck nun ein Schmuckstück machen.

 So sah es noch vor einem Jahr im Problemhaus aus - überall Wasserschäden, freiliegende Elektrokabel, Schimmel.

So sah es noch vor einem Jahr im Problemhaus aus - überall Wasserschäden, freiliegende Elektrokabel, Schimmel.

Foto: Isabella Raupold

Sie mochten den Anblick nicht länger ertragen. Deshalb haben Barbara Marx und ihr Mann Atanas Atanasov das Schimmelhaus an der Limitenstraße gekauft. Eigentlich sind es sogar zwei Häuser, die jeweils exakt bis zur Mitte des Torbogens reichen, durch den es in die Wilhelm-Strauß-Straße geht. "Der Rheydter Marktplatz ist so schön geworden, da fanden wir den Schandfleck direkt gegenüber ganz schrecklich", sagt Barbara Marx. Containerweise haben sie den Müll aus den insgesamt 28 Wohnungen, Fluren, Kellerräumen und Ladenlokalen schaffen lassen. "Dann sind sämtliche Wände abgeschlagen worden - der Schimmel ist raus", sagt sie. Inzwischen sind die Fassaden links und rechts des Torbogens fast fertig saniert. Hinter den Planen und Netzen sieht es schön hell und freundlich aus.

Vor etwas mehr als einem Jahr waren die Häuser total in Verruf geraten. Der Versorger NEW drehte den Mietern das Wasser ab, weil der Eigentümer der Immobilien Schulden von rund 30 000 Euro angehäuft hatte. Wasserschäden hatten die Wände schimmeln lassen, der Putz fiel von der Fassade, große Teile der Gebäude waren praktisch unbewohnbar. Und dennoch lebten in den Wohnungen weiterhin Menschen - es hieß, einige auch illegal. Der damalige Bezirksvorsteher für Rheydt, Karl Sasserath, übte Druck auf die Stadt aus. Mit Erfolg. Die Gebäude wurden geräumt, die Türen verrammelt, die Häuser sollten zwangsversteigert werden. Letztlich kaufte die Stadt sie selbst - und verkaufte wiederum an Barbara Marx und Atanas Atanasov. Besser hätte es nicht laufen können.

Markus Sillmanns nennt das ehemalige Problemhaus "Vorzeigeobjekt". Der Architekt berät und betreut die Hauseigentümer, die im Zusammenhang mit dem Fassadenprogramm im Rahmen des Projekts "Soziale Stadt Rheydt", ihre Häuser in der Rheydter Innenstadt aufhübschen möchten. Im Programm sind auch die beiden Häuser an der Limitenstraße. "Hie haben wir es mit einer Fassade von insgesamt 1150 Quadratmetern zu tun - die größte im laufenden Projekt." Und nur die Sanierung der Fassade wird gefördert, für alles andere kommen die Eigentümer auf.

 Die beiden Häuser sind eingerüstet, hinter den Netzen hat sich schon eine Menge getan. Die Eigentümer lassen die Gebäude kernsanieren.

Die beiden Häuser sind eingerüstet, hinter den Netzen hat sich schon eine Menge getan. Die Eigentümer lassen die Gebäude kernsanieren.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Und die haben eine Menge vor. "Da bleibt kein Stein auf dem anderen", sagt Barbara Marx. Die Häuser werden kernsaniert - Wasserleitungen werden neu verlegt, die gesamte Elektroinstallation erneuert, in eines der Häuser soll ein Aufzug eingebaut werden, Böden, Wände, Fenster - alles neu. "Unsere zukünftigen Mieter sollen es schön haben", sagt die Eigentümerin. Dafür tun sie und ihr Mann eine Menge. So sollen die Fenster, die nach hinten zu den Innenhöfen gehen, bodentief werden. "Und davor setzen wir so genannte französische Balkone."

Auch für die Ladenlokale suchen Barbara Marx und Atanas Atanasov "nette Mieter". Sie könnten sich vorstellen, dass dort beispielsweise Arztpraxen oder Dienstleister einziehen könnten. "Aber wir sind auch für alles andere offen", sagt Barbara Marx. Sie und ihr Mann sind begeistert von den positiven Entwicklungen in der Rheydter Innenstadt. "Und wir freuen uns, dass wir von uns aus nun etwas beisteuern können."

(RP)
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