Mönchengladbach Das Eine-Stadt-Hotel

Mönchengladbach · Gladbach-Rheydter Schulterschluss: Rosenmeer und Freiraum Statthotel haben fusioniert. Weitere lokale Partner könnten bereits in Kürze folgen.

 Einige der Fußballmannschaften, die bereits im Freiraum-Hotel genächtigt haben, haben sich dort mit signierten Trikots verewigt.

Einige der Fußballmannschaften, die bereits im Freiraum-Hotel genächtigt haben, haben sich dort mit signierten Trikots verewigt.

Foto: Jan Schnettler, Olaf Lambertz

Im Westen der Stadt wächst ein Bau heran, der schon jetzt seine Schatten vorauswirft: das H4-Hotel am Borussiapark, mit 131 Zimmern in bester Lage, direkt am Stadion. Das bringt Bewegung in den lange Zeit stagnierenden Gladbacher Hotelmarkt: Einige Häuser investieren, andere stehen zum Verkauf - und wieder andere bündeln ihre Kräfte. Das Rosenmeer in Gladbach und das Freiraum Statthotel in Rheydt haben zum 1. August ihre Fusion abgeschlossen. Die Marken bleiben bestehen, doch unter einer gemeinsamen Dachgesellschaft wird es zahlreiche Synergieeffekte geben.

 Marco Rothermel (l., Rosenmeer) und die Brüder Olaf (Mitte) und Arndt Lambertz (beide Freiraum Statthotel) sind Freunde und jetzt auch Geschäftspartner.

Marco Rothermel (l., Rosenmeer) und die Brüder Olaf (Mitte) und Arndt Lambertz (beide Freiraum Statthotel) sind Freunde und jetzt auch Geschäftspartner.

Foto: Schnettler Jan

Damit entsteht so etwas wie das "Eine-Stadt-Hotel": Vor 15 Jahren lernten sich Marco Rothermel, seit 2011 Geschäftsführer des Rosenmeer am Schürenweg, und die Brüder Arndt und Olaf Lambertz, die für das Freiraum in Hockstein verantwortlich zeichnen, auf dem Eine-Stadt-Fest kennen, das die Verbundenheit der beiden einst eigenständigen Städte Gladbach und Rheydt zelebriert. Dieses wird vom Verein Campus organisiert - vertreten durch Rothermel und Arndt Lambertz. Am Wochenende, auf dem diesjährigen Eine-Stadt-Fest, treten die beiden Hotels erstmals unter gemeinsamer Flagge auf - und demonstrieren damit einen Gladbach-Rheydter Schulterschluss in der Hotellandschaft. "Wir sind schon lange gute Freude, und jetzt auch Geschäftspartner", sagt Rothermel.

Die Fusion erfolge aus einer "Position der Stärke" heraus, betonen die drei. Beide Häuser hätten 2016 ihr umsatz- und ertragreichstes Geschäftsjahr gehabt - mit zusammengenommen 12.000 Übernachtungen, einer Zimmer-Auslastungsquote von 66 Prozent und einem Umsatz von 2,8 Millionen Euro. In der Kombination haben die Hotels nun 107 Betten, 60 Zimmer und über 40 Mitarbeiter. Nicht zuletzt eine gemeinsame Buchungsplattform soll dafür sorgen, dass man Anfragen für Tagungen oder Übernachtungen künftig auf beide Häuser verteilen kann. Es gibt einen gemeinsamen Küchenchef, es wird zusammen ausgebildet (aktuell sind vier neue Azubis gestartet). Die Karte ist fast deckungsgleich, im Freiraum nur etwas abgespeckt. "Das Rosenmeer ist eher gastronomielastig mit Hotel, das Freiraum eher hotellastig mit Gastronomie", begründet Olaf Lambertz. Einen gemeinsamen Fehler habe man auch bereits begangen, aber schon wieder revidiert: eine zu gewagte Umstellung der Speisekarte Anfang des Jahres.

Den Aufschwung in der Stadt spüren die Hoteliers durchaus - auch wenn es noch immer nicht zuletzt Messen in Düsseldorf seien, die für Gäste sorgten. "Aber auch Borussias internationale Auftritte, Konzerte im Sparkassenpark und bei der Sommermusik Schloss Rheydt", sagt Olaf Lambertz. Am Wochenende gastiere etwa die Band Alphaville im Freiraum - und gerade unter Auswärts-Teams, die bei Borussia antreten, habe man sich einen guten Ruf erarbeitet. Juventus Turin war schon da, der FC Sevilla, Borussia Dortmund, Manchester City, Schalke 04, der VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen und ein Jugendteam des FC Barcelona. Meist mieten die Clubs das Hotel dann exklusiv.

Die Fusion habe auch zum Ziel, den großen Ketten ein lokales Gegengewicht entgegenzusetzen, sagt Arndt Lambertz. Eines, das viel Geld in der Stadt halte. "Wir haben etwa viele Textilfirmen als Stammkunden, die ihre Kunden lieber zu uns als nach Düsseldorf schicken", sagt Rothermel. In Kürze solle bereits ein dritter Partner dazukommen.

(tler)
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