Prinz Guido Ii. Und Niersia Verena "Das Besondere sind die kleinen Momente"

Mönchengladbach · Das Prinzenpaar spricht kurz nach Ende des Zugs über die Session, schöne Begegnungen, die nächsten Tage - und einen Polizeieinsatz.

Die schönsten Momente des Prinzenpaares
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Ihre Session als Prinzenpaar ist vorbei. Was machen Sie heute als erstes?

Prinz Guido II. Lange schlafen geht nicht, ich bringe als erstes unsere Tochter zur Schule und dann die Ornate in die Reinigung. Und im Haushalt ist auch ein bisschen was liegen geblieben, um das wir uns jetzt kümmern werden.

Niersia Verena Und am Freitag fliegen wir mit Bernd Gothe und weiteren Prinzenpaaren aus dem Rheinland nach Teneriffa. Dort ist der zweitgrößte Sambazug außerhalb von Rio de Janeiro, und wir nehmen in einer rheinischen Delegation daran teil. Montag geht's wieder zurück.

Prinz Guido II. Deswegen müssen die Ornate ja in die Reinigung. Und nächsten Dienstag fangen wir wieder an zu arbeiten.

So kurz nach Ende des Zuges: Was sind Ihre unmittelbaren Eindrücke? Was war für Sie am prägendsten?

Prinz Guido II. So viele fröhliche und glückliche Gesichter zu sehen -das war schon phänomenal. Es war einfach gigantisch, diesen Zug abzunehmen und die Gesellschaften und Firmen, die wir in der Session besucht haben, noch einmal zu sehen. Man verbindet so viel mit den Gesichtern.

Niersia Verena Das Rufen war für mich am prägendsten. Man sieht gar nicht so genau, wer da eigentlich alles steht. Aber man wirft Kamelle und ruft "Halt Pohl!" Und so viele Leute, die wir überhaupt nicht kannten, haben unsere Namen zurückgerufen.

Man wird als Prinzenpaar eben immer bekannter. Wird man denn auch ohne Ornat erkannt?

Prinz Guido II. Ja, tatsächlich. Beim Bäcker bin ich auch erkannt worden.

Auch als Polizeibeamter?

Prinz Guido II. Die letzten drei Wochen habe ich ja nicht mehr gearbeitet. Aber davor ist es bei einem Einsatz in einer Wohnung tatsächlich passiert, dass der Bewohner zu seiner Frau sagte: Der Prinz kütt.

Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an die Session?

Prinz Guido II. Wir hatten sehr viele tolle Besuche, in Krankenhäusern, bei der Brauchtumsmesse - das wollen wir für uns jetzt aufarbeiten.

Niersia Verena Der Besuch der Frühchenstation im Elisabeth-Krankenhaus war für uns beide etwas ganz Bewegendes. Zwei Stunden haben wir uns mit Harald Lehnen alles angesehen und auf der Kinderstation den Kindern Herzen übergeben -das war das Schönste in der Session.

Prinz Guido II. Die kleinen Momente bleiben: Wir haben einem älteren Herrn einen Prinzenorden verliehen, der schon lange keinen mehr bekommen hatte. Er hatte Tränen in den Augen. Die großen Säle sind auch unwahrscheinlich toll, aber die kannten wir von der Garde. Das Besondere sind die kleinen Momente.

Sie sind immer total authentisch geblieben.

Niersia Verena Wir wollten uns auch nicht verstellen, sondern auf der Bühne genauso sein, wie wir sind. Wenn ich eine Träne im Auge hatte, dann hatte ich eben eine Träne im Auge.

Prinz Guido II. Man entwickelt sich in einer Session weiter. Vor der Proklamation hatten wir riesiges Lampenfieber. Aber bei zwölf Terminen am Tag geht das gar nicht mehr, das macht der Adrenalin-Haushalt gar nicht mit. Wichtig war uns: Wir wollten immer Freude transportieren.

Auf was hätten Sie am ehesten verzichten können?

Prinz Guido II. Vorher hätte ich gesagt: auf die Strumpfhosen. Aber jetzt nicht mehr, sie sind total angenehm zu tragen.

Niersia Verena Ich hätte mir mehr Schlaf gewünscht. Andauernd fünf Stunden Schlaf sind auf die Dauer sehr wenig. Dann macht man sich morgens fertig, und dann kommt der Hofstaat und denkt noch: Oh weh. Und dann sitzt man wieder im Auto, es läuft die Karnevalsmusik und man ist wieder voll dabei.

Prinz Guido II. Der Hofstaat ist übrigens immer überpünktlich: Ein ganz großes Lob an die drei. Sie haben eine super Job gemacht. Uns war Harmonie im ganzen Hofstaat sehr wichtig. Und das haben wir alle fünf gut gemeistert.

Niersia Verena Wir haben es sehr gut gemeistert.

Wie haben Sie sich denn ernährt?

Prinz Guido II. Wir haben Wert darauf gelegt, eine warme Mahlzeit am Tag in der Residenz, dem Rheydter Ratskeller, zu bekommen. Und wenn's nicht geklappt hat, gab's halt Käsewürfel und Frikadellen.

Wie waren eigentlich die Rückmeldungen Ihrer Kollegen?

Niersia Verena Ich habe immer wieder Zuspruch bekommen. Und Halte-durch-Nachrichten (lacht).

Prinz Guido II. Meine Kollegen haben sich für den Zug ein Partybike gemietet und sind direkt vor uns mitgefahren. Sie hatten einen Riesenspaß und fanden das ganz grandios.

Was passiert jetzt mit dem Ornat?

Prinz Guido II. Das wissen wir noch nicht genau: Entweder behalten wir es oder es kommt ins Alte Zeughaus.

Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?

Niersia Verena Auf die Zeit mit unserer Tochter. Sie hat viel Rücksicht nehmen müssen und hat viele Nächte am Stück nicht zuhause geschlafen. Teilweise haben wir sie nur bei Auftritten gesehen.

Prinz Guido II. Sie hat oft bei Ex-Prinzessinnen, bei Freunden der Kinderprinzengarde oder aus dem Kegelclub übernachtet. Das war eine große Unterstützung, die man als Prinzenpaar braucht.

Wie viele Orden haben Sie bekommen und wo kommen die hin?

Prinz Guido II. Wir haben Ordenleisten bekommen, sie aber noch nicht aufgehängt. Bisher liegen alle Orden auf einem Tisch im Eingangsbereich. Viele dürfen nicht mehr drauf, sonst bricht der Tisch zusammen. Es sind so viele tolle Orden dabei.

Welchen Tipp geben Sie dem nächsten Prinzenpaar?

Prinz Guido II. Wir sagen unsere volle Unterstützung zu und werden sicher viel besprechen.

Niersia Verena Das wichtigste ist: Bleibt wie ihr seid, kopiert niemanden. Findet euren eigenen Stil.

DAS GESPRÄCH FÜHRTEN ANDREAS GRUHN, LAURA HARLOS, GABI PETERS UND DENISA RICHTERS.

(dr)
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