Mönchengladbach Chefin für einen Tag

Mönchengladbach · Sarah Schunk (21) gewann bei unserer Facebook-Aktion den Tag als Redaktionsleiterin. Hier schreibt die Studentin über ihre Erfahrungen.

Montagmorgen, 9.30 Uhr. Ich stehe vor dem Redaktionsgebäude der Rheinischen Post an der Lüpertzender Straße. Ich atme einmal tief durch und klingele schließlich. Ich bin nervös. Nach einem kurzen Moment, in dem meine Nervosität immer größer wird, summt der Türöffner. Mit Betreten des Gebäudes beginnt für mich das gewonnene Abenteuer als wohl jüngste Chefin, die die RP Mönchengladbach je hatte.

 Was machen Sie denn da? Ein-Tages-Chefin Sarah Schunk schaut RP-Redakteurin Laura Schameitat bei der Arbeit kritisch über die Schulter.

Was machen Sie denn da? Ein-Tages-Chefin Sarah Schunk schaut RP-Redakteurin Laura Schameitat bei der Arbeit kritisch über die Schulter.

Foto: Knappe,Joerg (jkn)

Doch die Aufregung verfliegt genauso schnell, wie sie da war. Der Empfang vom eigentlichen Chef ist nett, so dass mir sehr schnell klar wird, dass Nervosität fehl am Platz ist. Damit auch gar nicht erst Langeweile aufkommt oder ich den Eindruck erhalte, dass der Chef nichts zu tun hätte, bekomme ich kaum, dass ich da bin, einen Überblick über den Tagesablauf. Da der Chef ja immer zuerst da ist und meistens auch zuletzt geht, treffen meine Kollegen alle erst nach mir in der Redaktion ein.

Als dann um 10 Uhr auch der letzte Redakteur eingetroffen ist, beginnt mein Arbeitstag mit einer Besprechung. Hierfür habe ich vorher die Blattkritik der Samstags- und Montagsausgaben vorbereitet und eine Liste mit Themen für die Dienstagsausgabe bekommen. Da wir uns mit Blattkritiken im Studium noch nicht befasst haben, beginnt der Tag für mich sofort mit etwas Neuem. Im Studium werden wir Studenten ja immer eher kritisiert, als dass wir selbst Negatives äußern dürfen. So genieße ich es jetzt natürlich umso mehr, auf der Seite des Kritikers zu stehen.

 Auch das gehört zum Job: Terminabsprache mit der Sekretärin. Und die Post liest sich auch nicht von selbst.

Auch das gehört zum Job: Terminabsprache mit der Sekretärin. Und die Post liest sich auch nicht von selbst.

Foto: Jörg Knappe

Damit die Leser auch am Dienstag eine Zeitung beim Frühstück in den Händen halten können, müssen wir bei der morgendlichen Besprechung auch die Themen für die nächste Ausgabe festlegen. Hierbei steht besonders die Berichterstattung über den geplanten Freizeitpark im Mittelpunkt. Es entsteht eine hitzige Diskussion über die Notwendigkeit eines erneuten Berichts. Nach einigem Hin und Her setzt sich schlussendlich die Pro-Seite durch und das Thema wird für die Dienstagsausgabe festgelegt.

Da Kuchen nicht nur in der Universität immer wieder auf große Begeisterung stößt, habe ich auch heute welchen für die neuen Kollegen dabei. Wie erwartet finden meine Schokomuffins auch hier genügend Abnehmer, so dass die Dose innerhalb kürzester Zeit komplett leer ist. Da ich aber nicht nur zum Kritisieren und Kuchenessen gekommen bin, bekomme ich einen Einblick in das Redaktionssystem der Rheinischen Post. Innerhalb kürzester Zeit weiß ich zumindest schon mal, wie man eine Meldung in die richtige Form bringt. Nach diesen Erklärungen ist es Zeit für mich selbst loszulegen und einen Bericht über den Tag als Chefin und meine ersten Eindrücke zu verfassen.

Kaum bin ich völlig in meine Arbeit vertieft, wird kurzfristig eine Besprechung einberufen, da sich der Aufbau der Seiten geändert hat und dieser deshalb noch einmal besprochen werden muss. Wenn man schon mal zusammensitzt, wird auch gleich festgelegt, welcher Artikel auf welcher Seite in der Dienstagsausgabe erscheinen wird. Da die Rheinische Post auch auf Facebook sehr aktiv ist, darf natürlich auch ein Video von mir als Chefin nicht fehlen. Hierbei erzähle ich kurz über meine bisherigen Erlebnisse als Chefin und inwieweit der Tag meinen Erwartungen entspricht. Kameraarbeit ist für mich nichts Neues mehr, so dass dieser Termin schnell abgehandelt werden kann.

Da mir nach den Besprechungen, den Erklärungen und dem Schreiben doch der Kopf schwirrt und sich mein Magen auch langsam zu Wort meldet, verabschiede ich mich zusammen mit einer Kollegin in die wohlverdiente Mittagspause. Diese verbringen wir bei Gnocchi und Focacciabrot in einem benachbarten Café.

Nach dem Mittagessen setze ich mich wieder an meinen Bericht. Während ich es mir im Café gemütlich gemacht hatte, war die Onlinevolontärin fleißig und hat das Video geschnitten. Dank der Erfahrung mit der Kamera in der Universität bleibt der "Ach du meine Güte"- Effekt beim Anschauen des fertigen Videos dieses Mal halbwegs aus.

Auch meinen Bericht kann ich schließlich nach langer Arbeit beenden. Um 19 Uhr darf ich als Chefin schließlich Feierabend machen und verlasse mit einem Haufen neuer Erfahrungen das Redaktionsgebäude der Rheinischen Post.

Dieser Tag als Chefin hat mich noch einmal darin bestärkt, später in diesem Beruf arbeiten zu wollen.

(RP)
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