Mönchengladbach Cantiamo: Anspruchsvolles Requiem zum Neuanfang

Mönchengladbach · "Traumhaft schöne Musik" versprach Kantor Heinz-Josef Fröschen bei der Begrüßung in der Pfarrkirche St. Michael, Holt. Er sollte Recht behalten. Auf dem Programm dieses Konzerts standen Werke des französischen Komponisten Maurice Duruflé, welche die Kammerchöre Cantiamo aus Mönchengladbach und Bon Canto aus Bonn gemeinsam eindrucksvoll und famos differenziert vortrugen.

 Der Kammerchor Cantiamo in aktueller Besetzung.

Der Kammerchor Cantiamo in aktueller Besetzung.

Foto: KN

Für das hiesige Vokalensemble war das Konzert trotz langjähriger Erfahrung eine Premiere - Cantiamo trat erstmals unter der neuen Leitung von Mathias Staut auf. Im August erst hatte der Schul- und Kirchenmusiker Klaus Paulsen bei der Stabführung abgelöst.

Im Altarraum servierten die Chöre gemeinsam "Notre Père" und "Ubi caritas". Organist Michael Bottenhorn begleitete ruhig und verlässlich den A-cappella-Gesang, der absolut homogen, konzentriert und andachtsvoll dargeboten wurde.

In Ergänzung zu den Chorwerken intonierte Bottenhorn Duruflés Prélude et Fugue souverän und einfühlsam. Der Ausdruck von Besonnenheit und leuchtender, schließlich triumphierender Vitalität schien unmittelbar auf das zentrale Werk des frühen Abends hinzuweisen: Duruflés Requiem opus 9, wofür der Chor eigens auf die Orgelempore wechselte.

Zu dieser Komposition hatte Staut zuvor festgestellt: "Das Requiem ist nicht nur Ende, sondern auch Neuanfang. Darin ist bereits der österliche Gedanke enthalten." Zum Verständnis hatte er erklärt, wie der Komponist das Werk auf gregorianischen Gesängen aufgebaut und diese dann mehrstimmig ausgeformt habe.

Der Chor kristallisierte feinsinnig die Rückgriffe auf die gregorianischen Modelle und deren Hinführung in eine moderne Harmonik heraus. Intonationsrein und kunstvoll verwoben gelangen Mehrstimmigkeit und das Unisono aller Stimmen. Feinste Nuancierungen erschufen Klangbilder von stark anrührender Transparenz. Doch in fordernden Steigerungen lagen ebenso überzeugend die eindringliche Bitte und der frohe Lobpreis "Osanna in Excelsis". Die Sopranistin Katharina von Nahmen gestaltete die Soli lupenrein, ausdrucksstark und in berührender Intensität.

Die Besucher hielten nach dem optimistischen Ausklang des Finales "In Paradisum" zunächst inne. Dann aber entlud sich doch der Beifall im Crescendo der Begeisterung.

(anw)
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