Mönchengladbach Café Köntges ist keine Gruselimmobilie

Mönchengladbach · Die Initiative Altstadt hat jetzt ein Zuhause. Sie hat das Köntges übernommen und einige Räume liebevoll hergerichtet. Ein Gastronomiebetrieb soll das Café nicht werden, wohl aber ein Treffpunkt. Besonders junge Menschen kommen.

 Sina Ebert und Johannes Jansen laden ins Café Köntges ein. Es ist das neue Zuhause der Altstadt-Initiative. Zweimal wöchentlich ist hier Kaffeeklatsch.

Sina Ebert und Johannes Jansen laden ins Café Köntges ein. Es ist das neue Zuhause der Altstadt-Initiative. Zweimal wöchentlich ist hier Kaffeeklatsch.

Foto: Bauch Jana

Alt, anders und alternativ, dafür aber kreativ. Das sind die ersten Gedanken, die durch den Kopf gehen, wenn man das Café Köntges an der Waldhausener Straße betritt. Es könnte auch ein Treffpunkt im Berliner Szeneviertel Prenzlauer Berg sein - aber das Café Köntges befindet sich mitten in der Mönchengladbacher Altstadt.

Es ist das neue Zuhause der Initiative Altstadt, ein Verein, der sich bislang raumlos organisiert hatte. "Wir haben uns immer in Kneipen getroffen, aber hier mit eigenen vier Wänden ist es deutlich besser", sagt Vereinsvorsitzender Johannes Jansen. Vor einigen Jahren war die Immobilie noch ein offenes Atelier: Das Gebäude war im Besitz einer holländischen Firma, die sich um die Instandhaltung offenbar wenig gekümmert hat. 2015 hat die städtische Tochter EWMG das Haus gekauft, allerdings ist vieles marode und in die Jahre gekommen. Als das Haus leer stand, wurden sowohl Gasheizung als auch Stromleitungen gestohlen. Das erschwert die Situation für die neuen Nutzer. "Wir wollen keine Gruselimmobilie", sagt Jansen. "Aber unsere Mittel erlauben Renovierungsarbeiten nur peu à peu."

 Liebevoll haben die Mitglieder der Initiative die ersten Räume eingerichtet. Auch das ist urig: Der kleine Hof von Café Köntges kann hergerichtet werden. Liebevoll haben die Mitglieder der Initiative die ersten Räume eingerichtet. Auch das ist urig: Der kleine Hof von Café Köntges kann hergerichtet werden.

Liebevoll haben die Mitglieder der Initiative die ersten Räume eingerichtet. Auch das ist urig: Der kleine Hof von Café Köntges kann hergerichtet werden. Liebevoll haben die Mitglieder der Initiative die ersten Räume eingerichtet. Auch das ist urig: Der kleine Hof von Café Köntges kann hergerichtet werden.

Foto: Jana Bauch

So wird nach und nach die Elektrik erneuert, auch die Sanitäranlagen sollen in den kommenden Wochen renoviert werden. Zwar gibt es an einigen Ecken noch viel zu tun, dafür aber strahlen die beiden Haupträume bereits viel Gemütlichkeit und Flair aus. Alte Sofas und Sessel stehen bunt zu Sitzecken zusammen, eine Theke inklusive Kühlschrank bietet Raum für Getränke und kleine Snacks.

Das Café Köntges ist dabei kein Gastronomiebetrieb. Es gibt generell keinen täglichen Betrieb. Haben die Mitglieder im Herbst vergangenen Jahres noch ganz "leise" angefangen, öffnen sie nun schon zweimal pro Woche die Türen. Mittwochs und samstags können sich Bürger hier zum Kaffeeklatsch treffen. "Wir wollen die Leute nicht bespaßen, sondern ihnen Raum für Dinge bieten, die sie sonst nicht machen", sagt Sina Ebert.

 Der Schriftzug macht deutlich: Hier ist das Köntges.

Der Schriftzug macht deutlich: Hier ist das Köntges.

Foto: Bauch Jana

Die Kulturpädagogik-Studentin hat das Café im Rahmen ihrer Masterarbeit mitaufgebaut. Für die 27-Jährige ist es eine Quartiers-Arbeit. "Es ist ein offener Raum von der Altstadt für die Altstadt." Und der Raum findet bei den Mönchengladbachern Anklang. Besonders junge Leute würden ihren Weg gezielt in das Café finden, so Ebert. "Wir sind sehr viel auf Facebook unterwegs und machen Ankündigungen." Ältere Menschen würden häufiger am Fenster vorbeilaufen und hineinschauen, bevor sie wirklich durch die Tür kommen. "Die Nachbarschaft kommt hier ins Gespräch. Aber auch ganz andere Leute, es ist bunt gemischt", erzählt die Studentin.

Neben dem Kaffeeklatsch gibt es mittlerweile auch schon weiteres Programm wie regelmäßige Film- oder Spieleabende oder ein kreatives Austoben mit der "Pinsel-Brigade". "Das alles hier ist ein Experiment", sagt Jansen. "Wir hoffen, dass sich das Projekt entwickelt und in den kommenden zwei Jahren etabliert." Die Organisation vom Köntges läuft ehrenamtlich. Schon allein deswegen kann es nicht funktionieren, das Café jeden Tag zu öffnen. "Bürger wollen nun einmal Aufenthaltsqualität", so Jansen. "Das können wir ihnen hier bieten, nur halt nicht rund um die Uhr." Wer sich die Räumlichkeiten einmal von innen ansehen möchte, ist zum Kaffeeklatsch mittwochs oder samstags ab 16 Uhr eingeladen.

Für weitere Infos sind die Mitglieder der Initiative Altstadt unter der Mailadresse koentges@ia-mg.de erreichbar.

(laha)
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