Mönchengladbach Bunter Garten: 70 Millionen Verkaufsvolumen

Mönchengladbach · Nach Verzögerungen durch einen Gesellschafterwechsel soll es an der Peter-Nonnenmühlen-Allee noch im Spätherbst mit dem ersten Bauabschnitt losgehen. Bis Ende 2018 entstehen 140 Wohneinheiten. Die ersten Kaufverträge werden im August unterzeichnet.

Seit dem Abriss der ersten Altbauten im Frühjahr war in der "Geisterstadt" rund um die Peter-Nonnenmühlen-Allee wieder gespenstische Ruhe eingekehrt. So viel Ruhe, dass böse Zungen schon unkten, die Investoren könnten abgesprungen sein. Doch in Kürze geht es auf die Baustelle. "Im August überführen wir die ersten schriftlichen Reservierungen in Kaufverträge", sagt Achim Erner, Geschäftsführender Gesellschafter der Kölner Ideal Assets GmbH. Diese bildet, zusammen mit der Kölner Lang & Cie. Rhein-Ruhr Real Estate AG, unter dem Dach der Bunter Garten GmbH & Co. KG das Bauherren-Duo. Noch im vierten Quartal soll Baustart für die ersten vier Mehrfamilienhäuser mit rund 30 Eigentumswohnungen sein, deren Fertigstellung für Ende 2016 geplant ist. Fünf weitere Bauabschnitte folgen. "Im Herbst 2018 wollen wir mit allem fertig sein", sagt Rolf Müller, der den neuen Hauptinvestor Lang & Cie. vertritt.

"Alles", das ist eine ganze Menge. 26 800 Quadratmeter groß ist das Areal, das Ideal Assets mit zwei anderen Gesellschaftern vor drei Jahren erwarb und auf dem mehr als 60 alte Engländerhäuser stehen. 70 Millionen Euro beträgt das Verkaufsvolumen für die rund 140 Wohneinheiten. Entstehen sollen sieben so genannte "Punkthäuser" mit Eigentumswohnungen, 26 Doppelhäuser, 27 Townhouses und neun großzügige Villen, die Spannbreite reicht vom 40-Quadratmeter-Apartment bis zur Villa ab einer Million Euro Kaufpreis. Ehepaare und junge Familien sollen in der exponierten Lage am Bunten Garten ebenso ein Zuhause finden wie ältere und alleinstehende Menschen - eine Besonderheit sind deswegen so genannte "Lockouts", eine Art Einliegerwohnung für Au-pair-Mädchen oder Pflegepersonal, die bei Bedarf "zugeschaltet" werden können.

Und das ist nicht ins Blaue geplant. Eine Marktuntersuchung des Schwetzinger Instituts Innovatives Bauen habe gezeigt, dass 40 Prozent der Interessenten für das Bauvorhaben aus dem unmittelbaren Umfeld kommen. "Das sind beispielsweise alteingesessene Villenbesitzer, die ihre zu groß gewordenen Häuser zugunsten einer barrierefreien Wohnung tauschen wollen", sagt Müller. 20 Prozent der insgesamt mehr als 200 Interessenten kämen von außerhalb Mönchengladbachs.

Mehr als 200 Interessenten ohne jede Werbung und Marketing übrigens. "Das habe ich in mittlerweile 28 Jahren in diesem Beruf noch nie erlebt", sagt Erner, der seinerzeit für Interboden etwa das Gelände des alten Derendorfer Güterbahnhofs in Düsseldorf mit neuen, heute florierenden Wohnvierteln bebaute. "Die Leute suchen sich zum Teil über das Handelsregister die Adressen der Gesellschafter. Sie leisten echte Detektivarbeit." Man werde einem dem offiziellen Vertriebsstart deshalb auch noch eine ganze Zeit lang warten. "Wir privilegieren jetzt erst einmal alle diejenigen, die seit anderthalb Jahren darauf warten, dass es hier endlich losgeht", sagt Rolf Müller, der früher bei Hochtief tätig war.

Und warum hat sich nun im vergangenen halben Jahr nichts getan? Die lange Planungszeit habe im Endeffekt zu einem Gesellschafterwechsel zum 1. Juli 2015 geführt, sagen Müller und Erner; die beiden anderen Gesellschafter neben Ideal Assets aus der Ursprungsphase sind raus, Lang & Cie. mit dabei. Auch galt es, die Sorgen und Bedenken der Anrainer speziell vom Schürenweg einzuarbeiten - 2013 gab es bei Bürgerversammlungen teilweise hitzige Diskussionen über Gebäudehöhen, eine zu dichte Bebauung und eine ungelöste Verkehrssituation. "Zum Schürenweg hin hat sich die Zahl der Baukörper verändert, und die Gebäude sind um 15 Meter zurückgesetzt", erläutert Erner. Ganz ursprünglich war sogar einmal eine durchgezogene Häuserfront geplant gewesen.

Markenzeichen des Wohnquartiers soll zum einen die Architektur werden (Positionierung, Vor- und Rücksprünge innerhalb der Baukörper, Klinker- und Putzfassaden mit bodentiefen Fenstern). Ebenso sollen der parkähnliche Charakter (60 Prozent des Areals werden begrünt) mit einem speziellen Lichtkonzept und die nachfrageorientierten Grundrisse die Charakteristika des neuen Gebietes ausbilden. "Es wird ganz bestimmt keine statische Reihenhaus-Optik geben - dieses wertvolle Quartier verträgt kein 08/15", sagt Achim Erner. Die Gebäudehöhe - zwei Etagen plus Staffelgeschoss, jedoch nicht höher als 9,80 Meter - orientiert sich dabei an der Bebauung der Nachbarschaft.

(RP)
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