Kommentar Borussia sucht den richtigen Ansatz

Dass auch der Erfolg bisweilen neue Probleme schafft, beweist die Geschichte mit Borussia und ihrem Vorhaben, in naher Zukunft auch mal eine Reise zu unternehmen, die zuvorderst der Auslandsvermarktung dient. Ganz so, wie es die etablierten Großen der Bundesliga längst tun. Natürlich ist der Gedanke richtig, die gestiegene Aufmerksamkeit infolge der Champions-League-Präsenz für die Erschließung neuer Märkte nutzen zu wollen. Allein: Der Weg dorthin ist für Borussia schwieriger als für andere Bundesligisten.

Der FC Bayern funktioniert als globale Marke, Dortmund beackert Fernost, Leverkusen kann auf weltweite Bayer-Standorte und auf Südkorea als Heimat von Trikotsponsor LG setzen, Wolfsburg hat die Unternehmensinteressen von VW im Rücken. Aber Borussia? Eine Imagebroschüre, die den Bogen von der Tradition der 70er zu heute spannt, klänge romantisch, aber würde sie ein Unternehmen in den USA oder in Asien dazu bewegen können, Borussia eine Reise zu finanzieren und sich darüber hinaus nachhaltig im Klub zu engagieren? Eher nicht. In globaler Hinsicht bleibt Gladbach ein Provinzklub. Und so suchen sie bei Borussia noch den richtigen Ansatz für den passenden Markt. Denn ohne den wäre ein Werbetrip letztlich nur eines: Aktionismus.

STEFAN KLÜTTERMANN

(RP)
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