Mönchengladbach Big-Brother-Haus für Bienen auf Schuldach

Mönchengladbach · Am Gymnasium Math.-Nat. beschäftigen sich Schüler mit elektronischen überwachten Bienenstöcken. Sie sammeln Honig und Daten und werden so zu Forschern. Die MGConnect-Stiftung half bei der Finanzierung.

 Die Schüler erklärten gestern, wie der elektronische Bienenstock funktioniert, der bald auf dem Dach der Schule stehen wird.

Die Schüler erklärten gestern, wie der elektronische Bienenstock funktioniert, der bald auf dem Dach der Schule stehen wird.

Foto: Detlef Ilgner

Mehrere Sensoren, Lichtschranken, Smartphone-Überwachung - die Bienen, die nach den Sommerferien auf das Dach des Math.-Nat.-Gymnasiums ziehen, werden eine hochdigitalisierte "Wohnung" bekommen. Es wird eine Art Big-Brother-Haus. Denn die fleißigen Insekten stehen unter Dauerbeobachtung. Festgehalten wird, wann sie in den Bienenstock einfliegen, wann sie ihn wieder verlassen. Eine Waage gibt Auskunft über die Honigproduktion. Temperaturen werden gemessen und vieles mehr. All dies geschieht voll elektronisch und kann per Smartphone überwacht und gesteuert werden. Informatiklehrer Matthias Walter und Biologie-Lehrer Frank Schillings betreuen das fächerübergreifende Projekt, das nur durch finanzielle Unterstützung umgesetzt werden konnte.

Denn so ein digitalisierter Bienenstock, E-Hive genannt, hat seinen Preis. Da kam es gut, dass die Stiftungsmitglieder von MGConnect von der Idee so begeistert waren, dass sie sich entschlossen, das Schulprojekt finanziell zu unterstützen. Weiteres Geld konnte Thomas Meuser, Professor an der Hochschule Niederrhein, akquirieren. Der Dekan am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik ist auch Leiter der Cisco Networking Akademie, die 50 Berufskollegs und Fachschulen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt. Bei einer Bewertung des Supports schnitt Cisco Networking als eine der Besten ab und bekam dafür 3500 Dollar für ein innovatives Projekt. Zusammen mit einem von der IT-Firma Laptolex gespendeten Server konnte das Bienen-Projekt am Math.-Nat. starten. Die Schüler werden dabei nicht nur durch die Fachkenntnisse ihrer Lehrer in Biologie und Informatik unterstützt. Daniel Jeske, Assistent von Thomas Meuser an der Hochschule Niederrhein, ist selber Imker und hat Erfahrung mit den fleißigen Insekten. Und auch Lehrer Frank Schillings hat sein erstes Bienenvolk bei sich zu Hauses. "Vor zwei Wochen ist es eingezogen", sagt er.

Die flotten Bienchen sollen demnächst auf das Dach des Math.-Nat.-Gymnasiums umgesiedelt werden. Dafür wird auch ein zweiter Bienenstock aufgestellt, der zwar weniger modern, aber dafür geeigneter zur Honigproduktion ist. Schillings: "Wir wollen schließlich unseren eigenen Math.-Nat.-Honig produzieren."

Mit dem digitalisierten Bienenstock wollen die Schüler Messdaten zum Verhalten der Tiere sammeln. Die Ergebnisse werden in einer weltweit zugänglichen Datenbank gesammelt. Denn die Big-Brother-Bienen-Häuser gibt es mittlerweile in vielen Ländern. Die Schüler des Math.-Nat. hoffen darauf, dass ihre Daten zu wissenschaftliche Erkenntnissen beitragen können. Möglicherweise können so vielleicht auch Bienenkrankheiten bekämpft werden.

MGConnect will ab sofort jedes Jahr ein bis maximal drei Schulen bei der Umsetzung eines außergewöhnlichen Projektes zur Berufs- und Studienorientierung unterstützen. Susanne Feldges vom Vorstand der MGConnect-Stiftung: "Die Realschule an der Niers werden wir bei einem Garten- und Landschaftsprojekt auf dem Pausenhof fördern."

Alle weiterführenden Schulen der Stadt können sich ab sofort mit innovativen Ideen bei der gemeinnützigen Stiftung bewerben.

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