Mönchengladbach Berufliche Perspektive statt Leistungssport

Mönchengladbach · Reinhold Kauder hat nach dem Abschied aus dem Leistungssport mit knapp 23 Jahren ein neues Leben begonnen. Der gelernte Betriebsschlosser war auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive, die ihm ein Weiterkommen ermöglichte. "Wenn man Leistungssportler ist, läuft das normale Leben an einem vorbei. Man kennt nur wenige, die einem außerhalb des Sports weiterhelfen", hatte er gelernt. Er fand dennoch einen: Dr. Hans Jochen Thum, unter anderem Mannschaftsarzt des Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf, der auch Kanuten betreute.

Reinhold Kauder fand den Beruf des Masseurs, wie es damals noch hieß, interessant. Doch Dr. Thum riet ihm zunächst zu einer Ausbildung als Krankenpfleger mit der Perspektive, auf Masseur und später Physiotherapie aufzustocken. "Das Examen als Krankenpfleger hat mir dann auch im Leben viel geholfen", sagt Kauder heute noch dankbar.

Fast 20 Jahre hatte er, auch als medizinischer Bademeister, eine Massagepraxis am Hallenbad in Grevenbroich-Gustorf, die er mit seiner Frau Dorothee aufgebaut hatte. Als das Bad geschlossen wurde, ging er ins Alexius-Krankenhaus Neuss.

Sie hat er 1976 kennengelernt, vier Jahre später haben sie geheiratet, bekamen drei Kinder. 2000 zogen die Kauders nach Rheydt in ein neues Haus in Pongs, ganz in der Nähe der Eltern Dorothees, den Steegers. Er hat sich vier Jahre als Presbyter in der evangelischen Kirchengemeinde Rheydt-West engagiert. Nach einer beidseitigen Hüftoperation vor zehn Jahren musste er mit sportlichen Aktivitäten zurückstecken. Doch seit acht Jahren gehen die Kauders zwei- bis dreimal die Woche in ein Sportstudio. "Das Training auf dem Spinning-Rad hat mich wieder auf die Beine gebracht", sagt Reinhold Kauder.

Jetzt freut er sich auf ein Wiedersehen am 28, August - 44 Jahre nach den Silbermedaillen bei den Spielen von München. Alle vier Jahre treffen sich die Sportler von damals aus dem Olympia-Stützpunkt Grevenbroich, diesmal bei Otto Schumacher in Kapellen. 1984 gab es für sie ein besonderes Erlebnis: Die olympischen Medaillen-Gewinner und Weltmeister waren vom Deutschen Kanu-Verband zur Drachenboot-Weltmeisterschaft im Hafen Hongkongs eingeladen: "Ein tolles Erlebnis und ein wunderbares nachträgliches Geschenk des DKV", sagt Reinhold Kauder. 1996 waren er und seine Frau dann bei den Olympischen Spielen in Atlanta: Ihr Sohn hatte auf der "Boot" in Düsseldorf diese Reise gewonnen und sie den Eltern überlassen.

(oes)
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