Mönchengladbach Bauern sorgen sich um Weizen-Ernte

Mönchengladbach · Heute beginnt die Hitzewelle. Am Freitagabend bereits können aber Gewitter und Starkregen die Region treffen und die wichtigste Ernte des Jahres bedrohen: den Weizen. Wegen Trockenheit ist ohnehin mit Ertragseinbußen zu rechnen.

 Die wichtigste Ernte des Jahres ist bedroht: Starkregen, Sturm und Hagel würden dem Winterweizen hart zusetzen. Am Freitag kann es heftige Gewitter geben, sagen die Meteorologen.

Die wichtigste Ernte des Jahres ist bedroht: Starkregen, Sturm und Hagel würden dem Winterweizen hart zusetzen. Am Freitag kann es heftige Gewitter geben, sagen die Meteorologen.

Foto: Busch

Die jüngsten Wetterkapriolen machen den Bauern in Mönchengladbach Sorgen. Erst ist es lange trocken und heiß, dann gibt es drei Tage Abkühlung, nun kommt die Hitze wieder zurück. Am heutigen Donnerstag soll es wieder etwa 30 Grad warm werden. "Dabei hätten wir einfach Regen gebraucht", sagt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft im Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach. Die vergangenen Monate waren aber einfach zu trocken für die Agrarindustrie.

Jetzt fürchten die Bauern nach der aktuellen Hitzewelle auch noch Starkregen, Sturm und vereinzelt wohl auch Hagel - ein Wetterszenario, das die wichtigste Ernte des Jahres bedroht: den Winterweizen.

Schon am Freitagabend, spätestens Samstag, erwarten Meteorologen den rasanten Wetterumschwung. Winde, die vom Atlantik aus Fahrt aufnehmen, werden über dem Kanal zwischen der nordfranzösischen Küste und der Küste Großbritanniens wie in einem Trichter gebündelt. Von dort aus nehmen die Luftmassen Kurs auf Deutschland. "Es kann kräftige Gewitter ab Freitag geben", sagt der Meteorologe Dennis Brüning vom Wetterdienst Meteogroup. "Im Raum Nordrhein-Westfalen rechnen wir mit einer energiereichen Luftmasse, die kräftige Schauer und Gewitter, aber auch Sturmböen mit sich bringt."

Für den hochgewachsenen und kurz vor der Ernte stehenden Weizen würde das große Schäden bedeuten. Der Sturm könnte die schweren Ähren regelrecht vom Halm abknicken lassen, Starkregen oder gar Hagel das Korn ausschlagen. In wenigen Minuten wäre eine schon fast sicher geglaubte Ernte zerstört. Für die etwa 150 landwirtschaftlichen Betriebe, die in Mönchengladbach angesiedelt sind, wäre das eine Katastrophe. Von den etwa 2600 Hektar Agrarfläche auf Stadtgebiet sind fast 1900 Hektar Weizenfläche; fast drei Viertel. Zudem steht die Weizenernte schon jetzt unter keinem guten Stern. Die Bauern fürchten einen unterdurchschnittlichen Ertrag. "Der Mai, Juni und Juli waren insgesamt viel zu trocken", sagt der Pressesprecher der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalens, Bernhard Rüb. Deswegen sei schon jetzt mit deutlichen Einbußen zu rechnen. "Es gibt auf jeden Fall keine Spitzenerträge", formuliert er vorsichtig. Der Niederschlag, der in den vergangenen Tagen gefallen ist, könne das nicht mehr lindern. Er spiele jetzt keine Rolle mehr. "Die Entwicklung des Weizens ist schon im Endstadium. Die Pflanzen können die Feuchtigkeit jetzt vor der Reife nicht mehr verwerten", sagt Rüb. "Das bisschen Regen in dieser Woche ist nicht der Rede wert", sagt auch Wappenschmidt.

Er hofft, dass es zur Erntezeit in ein bis zwei Wochen nicht regnet. Denn, um den Weizen einfahren zu können, benötigen die Landwirte trockenes Wetter.

Bisher gut verlaufen sei die Ernte der Wintergerste, die in Mönchengladbach auf 488 Hektar angebaut wird. "Die Gerste hat die Trockenzeit noch ganz gut verkraftet", sagt der Pressesprecher der NRW-Landwirtschaftskammer Bernhard Rüb. Die Ernte startete vor etwa zweieinhalb Wochen und ist zum größten Teil eingefahren.

(RP)
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