Mönchengladbach Auszeichnungen vom Bundespräsidenten

Mönchengladbach · Wehrdienstleistende, Verweigerer, Obdachlose: Die Themen bein Geschichtswettbewerb waren sehr unterschiedlich. Schüler des Stiftisch-Humanistischen Gymnasiums sind jetzt für ihre Arbeiten ausgezeichnet worden.

 Die Schülerinnen und Schüler können stolz auf ihre Auszeichnungen sein. Sie haben sich wissbegierig und kritisch mit der Geschichte auseinandergesetzt.

Die Schülerinnen und Schüler können stolz auf ihre Auszeichnungen sein. Sie haben sich wissbegierig und kritisch mit der Geschichte auseinandergesetzt.

Foto: Huma

Als alle Preisträger auf der Bühne in der Aula des Stiftischen Humanistischen Gymnasiums stehen, ist diese rappelvoll. "Dass sich so viele Schüler für Geschichte interessieren, ist wirklich ungewöhnlich", stellt denn auch Geschichtslehrer und Tutor Michael Bergemann fest. In diesem Sinne scheint das Huma anders zu sein als viele andere Schulen. Und "anders sein" war auch das Thema des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten, an dem die Huma-Schüler sich mit Erfolg beteiligt haben.

Seit 2007 reichen Schülergruppen des Huma regelmäßig Arbeiten beim alle zwei Jahre stattfindenden präsidialen Geschichtswettbewerb ein. "Wir sind die einzige Gladbacher Schule, die teilnimmt und es wurden immer Arbeiten ausgezeichnet", unterstreicht Lehrer Michael Bergemann. Der Erfolg mag auch daran liegen, dass die Schüler schon früh anfangen, sich mit geschichtlichen Themen zu beschäftigen. In der Geschichts-AG unter der Leitung von Claudia Busenius-Pongs beginnen bereits die jüngeren Schüler mit der historischen Forschung. In diesem Jahr haben sich die Fünftklässler mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung von geistig Behinderten auseinandergesetzt und dafür einen Förderpreis bekommen.

Die Oberstufenschüler verfolgen ihre Themen im Rahmen von Projektkursen. Bilal Ersoy hat sich mit Oleg Litun und Esra Boeken unter der Leitung von Geschichtslehrerin Claudia Busenius-Pongs mit dem Thema Wehrdienstverweigerer und Wehrdienstleistende beschäftigt. "Wir haben über den Zeitraum von 1965 bis 1975 geforscht und mit vielen Zeitzeugen gesprochen", erklärt der Oberstufenschüler. So haben sie den Lebenslauf eines radikalen Verweigerers verfolgt, der vor dem Wehrdienst ins Ausland geflüchtet war, bei der Rückkehr nach Deutschland verhaftet wurde und schließlich Jura studierte.

Auch mit einem Wehrdienstleistenden haben sie gesprochen, der sich als Soldat von seinen ehemaligen Klassenkameraden ausgegrenzt fühlte, und mit einem, der die umstrittenen Gewissensprüfungen durchführte. Die Schüler fuhren auch nach Freiburg ins Militärarchiv und kamen mit interessanten Zahlen zurück. So war etwa der Anteil der Wehrdienstverweigerer in Mönchengladbach kontinuierlich angestiegen - von 0,95 Prozent 1969 auf über sechs Prozent wenige Jahre später. Auch diese Arbeit wurde mit einem Förderpreis ausgezeichnet.

Weitere ausgezeichnete Arbeiten beschäftigten sich mit Gewalt in Mönchengladbacher Kinderheimen der Nachkriegszeit und mit der Wahrnehmung von Obdachlosen in den 1970er Jahren. "Wir haben Interviews geführt und einen Dokumentarfilm erstellt", erklärt Katharina Blaankaert, die zu der vierköpfigen Arbeitsgruppe gehörte.

(RP)
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