Mönchengladbach Ausgezeichnet: Der Rheydter Marktplatz
Mönchengladbach · Der neue Mittelpunkt Rheydts wird nicht nur von den Menschen gut angenommen. Jetzt hat das Planungsbüro Planorama für die Neugestaltung einen wichtigen Preis erhalten - wegen des sensiblen Umgangs mit dem Stadtraum.
Der Deutsche Landschaftsarchitekturpreis 2015 geht an das Berliner Büro Planorama. Von den Landschaftsarchitekten stammen die Pläne zur Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes. 2009 hatten sie den Planungswettbewerb, den die Stadt ausgeschrieben hatte, gewonnen. Im August 2014 war der neue Mittelpunkt Rheydts mit einem großen Fest eingeweiht worden. Und seitdem haben die Bürger ihn angenommen - auf unterschiedliche Arten. Das findet Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann besonders toll. "Es freut mich wirklich sehr, wie der Platz von den Menschen genutzt wird", sagt sie. Und den Preis findet sie prima. "Da wird honoriert, was die Planer und die Stadt erarbeitet haben, und er zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Die umfangreiche Umbaumaßnahme war eingebettet in das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt Rheydt", in dessen Rahmen auch andere Projekte im Stadtgebiet umgesetzt wurden. Der neue Marktplatz bildete den Schwerpunkt dieser Bemühungen zur Reaktivierung der Innenstadt. Auf etwa 1,7 Hektar Fläche wurde für rund 5,7 Millionen Euro ein neuer Platz geschaffen. Im Juryurteil heißt es: "Es ist ein lebendiger Platzraum entstanden, der Bürgern wie Gästen für Veranstaltungen und eine regelmäßige Marktnutzung zur Verfügung steht. Mit klarer Formensprache und Sensibilität für den Stadtraum geben die Autoren einen Beweis für die Bedeutung und Funktion eines leeren Raumes in der Stadtstruktur, der dadurch flexibel ist für verschiedene städtische Nutzungsformen. Die funktionale Gliederung mit Aufenthaltszonen und Cafés - leicht erhöht am Rand - sowie der langen Bank und den Rasenpodesten an der gegenüberliegenden Seite markiert und verstärkt diesen Respekt für den Raum und weist zugleich auf die Bedeutung der Kirche und des historischen Rathauses im Stadtbild hin. Die Höhenunterschiede an zwei Seiten sowie die neuen Positionen der Pavillonbauten an den Treppen zeigen das Geniale an der räumlichen Gestaltung. Durch diese Platztopografie und den dunkleren Pflasterteppich in der Mitte wird die Assoziation geweckt, der Marktplatz sei ein Senkgarten - veredelt durch den gut platzierten, kreisrunden Messing-Brunnen in der Spannungslinie zwischen Rathaus und Kirche. Materialwahl und Ausführung im Ganzen und Präzision im Detail weisen eine sehr hochwertige Qualität auf."