Mönchengladbach Aufsichtsrat beurlaubt den GWSG-Chef

Mönchengladbach · Geschäftsführer Armin Maaßen muss für voraussichtlich sechs Monate sein Amt ruhen lassen. Solange führt Hans-Jürgen Meisen, Chef der Kreisbau, auch die Geschäfte der GWSG. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft dauern an.

Am 28. April durchsuchten Beamte der Polizei die Büros im Gebäude der GWSG am Berliner Platz. Gegen den Geschäftsführer hatte es eine anonyme Anzeige gegeben.

Am 28. April durchsuchten Beamte der Polizei die Büros im Gebäude der GWSG am Berliner Platz. Gegen den Geschäftsführer hatte es eine anonyme Anzeige gegeben.

Foto: Theo Titz

Der Vorwurf der Korruption haftet an Armin Maaßen. Gegen den Geschäftsführer der städtischen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft GWSG war eine anonyme Anzeige gestellt worden. Daraufhin hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Ende April die Geschäftsräume am Berliner Platz durchsucht und Akten, Rechner und Unterlagen mitgenommen. Für unbestimmte Zeit ist Maaßen jetzt beurlaubt worden. "Wir haben einvernehmlich vereinbart, dass der Geschäftsführer seine Tätigkeit vorübergehend aussetzt", so drückt es Reinhold Schiffers aus, der seit dem 2. September den Vorsitz im Aufsichtsrat hat. Ob und wann er zurückkehren wird, sei unklar. "Wir müssen die Vorwürfe aufklären, dazu ist es vernünftiger, wenn der Geschäftsführer derzeit nicht vor Ort ist."

Der Aufsichtsrat hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deuschland beauftragt, nach eventuellen Regelverstößen zu forschen. Das Düsseldorfer Unternehmen bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung an. "Die so genannte Compliance-Untersuchung wird jetzt von PwC gestartet", sagt Reinhold Schiffers.

Seit Gründung der GWSG im Jahre 1960 wurden jede Menge Wohnungen im Geschosswohnungsbau, aber auch Einfamilienhäuser sowie Gewerbeeinheiten und Kindergärten errichtet. Heute verfügt die Gesellschaft über etwa 2800 Wohneinheiten mit insgesamt 130 000 Quadratmetern Wohnraum. Zuletzt errichtete die Wohnungsgesellschaft für 2,4 Millionen Euro eine neue Wohnbebauung an der unteren Waldhausener Straße. Besondere Beachtung fand die Bautätigkeit der GWSG in Eicken, wo aus einer alten maroden Wohnbebauung die Solarsiedlung entstand. Zuletzt hatte es immer wieder aus politischen Kreisen die Forderung gegeben, die GWSG mit der zweiten städtischen Baugesellschaft, der Kreisbau, zusammenzulegen. Aus den Fusionsforderungen ist allerdings bisher nichts geworden.

Allerdings teilte die Stadt gestern mit, dass sich der Geschäftsführer der Kreisbau AG, Hans-Jürgen Meisen, für die Dauer der Beurlaubung Armin Maaßens bereiterklärt hat, dessen Arbeit zu übernehmen. Er kündigte an, er könne die Geschäfte der GWSG als weiterer Geschäftsführer für maximal sechs Monate führen. Dazu muss der Aufsichtsrat der Kreisbau AG allerdings noch seine Zustimmung geben.

Zeitgleich mit der Razzia im Gebäude der GWSG war eine Vielzahl weiterer Objekte, zu denen die Wohnungsgesellschaft Geschäftsbeziehungen unterhielt, untersucht worden. Zunächst hatte sich der Aufsichtsrat wegen der Unschuldsvermutung für das Bleiben des GWSG-Geschäftsführers ausgesprochen. Nun folgte die Beurlaubung.

(RP)
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