Mönchengladbach Apotheker steht wegen Rezept-Betruges vor Gericht

Mönchengladbach · Wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen schweren Betruges in 26 Fällen sitzen seit gestern ein 45-jähriger Apotheker und ein 69-Jähriger, beide aus Krefeld, vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht auf der Anklagebank. Im Zeitraum zwischen 2009 und 2011 sollen sie in Krefeld, Viersen und Mönchengladbach mit sogenannten Luftrezepten der AOK einen Schaden von 110.413 Euro zugefügt haben. Es dauerte eine ganze Weile, bis die 26 Fälle der umfangreichen Anklage verlesen waren. Mit Hilfe eines extra zugekauften Computerprogramms hatte die Staatsanwaltschaft aufklären können, wie dieser umfangreiche und einträgliche Betrugsfall zustande kommen konnte. So soll der 45-jährige Angeklagte im Tatzeitraum als Apotheker bei seinem Vater gearbeitet, aber 2010 in Krefeld eine eigene Apotheke betrieben haben. Der 69-jährige Komplize soll nach dem gemeinsamen Tatplan zusammen mit Mittätern von Ärzten "Luftrezepte" über hochpreisige Medikamente bei dem Apotheker eingereicht haben. Tatsächlich wurden die Medikamente nie ausgeliefert. Der 45-Jährige soll jeweils die Hälfte der Rechnungssumme für sich behalten haben. Die andere Hälfte soll der 69-jährige Mitangeklagte bekommen haben. Anschließend erhielt die AOK die Rezepte, die dem Apotheker das Geld zahlte. Die Oberstaatsanwältin gab gestern bekannt, dass der Apotheker im Dezember 2013 ein umfassendes Geständnis abgelegt und inzwischen an die AOK 80.000 Euro zurückgezahlt habe. Außerdem habe der Krefelder seine Apotheke verkauft und die Betriebserlaubnis zurückgegeben. Nunmehr sei Privatinsolvenz beantragt worden.

Der Prozess wird am 5. Oktober fortgesetzt.

(RP)
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