Mönchengladbach Alux begeistert von Projekt mit Fachschule

Mönchengladbach · Die staatlich geprüften Absolventen der Fachschule für Technik sind gesuchte Fachkräfte und ersetzen oft Ingenieure.

 Die Absolventen der Fachschule für Technik zeigen ihre Arbeit, das zu optimierende Fenster, für die Korschenbroicher Firma Alux: (v.l.) Fabian Welters, Marcel Flock, Monika Rhein und Moritz Mattern.

Die Absolventen der Fachschule für Technik zeigen ihre Arbeit, das zu optimierende Fenster, für die Korschenbroicher Firma Alux: (v.l.) Fabian Welters, Marcel Flock, Monika Rhein und Moritz Mattern.

Foto: Angela Rietdorf

Tobias Liedtke vom Korschenbroicher Unternehmen Alux ist begeistert. "Das war richtig gute Arbeit", sagt er nach der Präsentation in der Fachschule für Technik im Berufskolleg am Platz der Republik. "Das wird mit Sicherheit umgesetzt." Von der Gruppe der angehenden Techniker fällt alle Anspannung ab. Die Arbeit der vergangenen Wochen hat sich gelohnt - sie haben gezeigt, was sie können.

Die vier - drei Männer und eine Frau - haben die Projektarbeit vorgestellt, die sie in ihrem Bildungsgang zum staatlich geprüften Techniker erstellt haben. Ihr Auftraggeber war besagte Firma Alux, ein führender Hersteller von Alu-Fahrzeugfenstern. Der Auftrag: ein bestehendes Glas-Schiebefenster, das in Lkw, Baggern oder auch Feuerwehrlöschfahrzeugen verbaut wird, zu optimieren. Das Ziel: Die Kosten sollten reduziert, das Design sollte modernisiert werden.

Was die vier präsentieren, lässt auf Kundenseite keine Wünsche offen. Sie haben einen Rahmen entworfen, der nicht mehr geschweißt werden muss, sondern durch ein Stecksystem verbunden wird. Der Schließhaken wurde integriert, die Klebefläche vergrößert, das Design runder und ansprechender gestaltet. Sie haben getüftelt, sich Prototypen mit dem 3D-Drucker herstellen lassen, Schwachstellen erkannt und weitergetüftelt.

Das Ergebnis ist erstaunlich. Der Fensterrahmen sieht nicht nur besser aus, er ist auch deutlich günstiger herzustellen. 21 Prozent der Gesamtkosten konnten die Studierenden der Fachschule einsparen. Bei einem Einsparpotenzial von 150.000 Euro im Jahr und einem Investitionsvolumen von 20.000 Euro wird sich das Ganze in anderthalb Monaten amortisiert. Kein Wunder, dass Tobias Liedtke als Vertreter von Alux hocherfreut ist. Zumal die Einsparung der Schweißarbeiten die begehrte Fachkraft Schweißer für andere wichtige Aufgaben freistellt. "Das ist bestimmt nicht die letzte Projektarbeit, die wir an die Fachschule vergeben haben", versichert er. Er kennt die Schule persönlich gut, denn er hat selbst die Ausbildung zum Techniker dort vor nunmehr neun Jahren absolviert und ist von der Qualität überzeugt. "Man hat anschließend Kenntnisse in Theorie und Praxis, das ist sehr hilfreich", meint er. Die vier, die das Alu-Fenster optimiert haben, bringen wie alle Fachschüler eine Ausbildung mit.

Monika Rhein, mit 48 Jahren die Älteste im Bunde, hat technische Zeichnerin gelernt und will nach der Familienpause mit dem Abschluss neu ins Berufsleben einsteigen. Industriemechaniker Fabian Welters möchte in den technischen Vertrieb und perspektivisch ins Projektmanagement. Marcel Flock, gelernter Behälter-und Apparatebauer, war die Arbeit zu eintönig. Er möchte am liebsten in die Anlagenoptimierung wechseln. Und Moritz Mattern, Gießereimechaniker, konstruiert gern und hat sich deshalb auch für das Alux-Projekt entschieden.

Die Absolventen der Fachschule für Technik finden einen leergefegten Arbeitsmarkt vor. Viele Firmen suchen händeringend Mitarbeiter mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten. "Unsere staatlich geprüften Techniker stellen heute eine echte Konkurrenz zu den Ingenieuren mit Bachelorabschluss dar. Sie besetzen zunehmend Ingenieursstellen, weil sie neben der Theorie auch über Praxiserfahrungen verfügen", erklärt Bernhard Fleischer, Abteilungsleiter der Fachschule für Technik. Der Bildungsgang stellt auch eine Alternative zur Meister-Ausbildung dar, ist aber kostenlos.

An der Fachschule für Technik im Berufskolleg am Platz der Republik lernen zurzeit rund 250 Studierende. Die Ausbildung in Vollzeit dauert zwei Jahre, berufsbegleitend vier Jahre. Und die Berufsaussichten sind exzellent.

(arie)
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