Mönchengladbach Alles zum Aufhübschen be-rheydt

Mönchengladbach · Mit einem kreativen Projekt in der Passage am Ring wollen Studentinnen die Rheydter Innenstadt beleben.

 Eine Gruppe Studentinnen pimpt mit einer Projektarbeit die Rheydter Innenstadt auf.

Eine Gruppe Studentinnen pimpt mit einer Projektarbeit die Rheydter Innenstadt auf.

Foto: Hans-Peter Reichartz

"Pimp my Rheydt" haben die Studentinnen ihr Projekt genannt, angelehnt an eine wenn nicht gleichnamige, dann doch gleichklingende TV-Show. Aber in der Rheydter Passage am Ring werden keine alten Autos aufgemotzt, sondern Gebrauchsstücke jeglicher Art verändert, umgenutzt und aufgehübscht. Upcycling nennt man so etwas heute. Mit dem Projekt sollen nicht nur alte Kleidungsstücke oder Tetrapaks vor der Müllverbrennungsanlage gerettet werden, sondern auch die Rheydter Innenstadt kreativ belebt und für junges Publikum interessant gemacht werden.

In einem leer stehenden Ladenlokal in der Passage am Ring am Ende der Rheydter Fußgängerzone haben sich die zehn Studierenden eingerichtet. Die Wände sind frisch gestrichen und mit Zeichnungen und Bildern versehen. Sofas, Tische und Bänke stehen bereit zum gemeinsamen Nähen, Reden, Musik hören. Kaffee und Kuchen gibt es natürlich auch. "Wir wollen, dass jeder mitmachen kann, dass es ein gemütliches Miteinander wird", sagt Sophia Wehnhardt.

Sie und ihre Mitstreiterinnen haben viel Arbeit in das Projekt gesteckt. Sie haben Materialien gesammelt: bunte Knöpfe, Aufnäher, Reißverschlüsse, Pailletten, Bänder und Strasssteinchen. Sie haben Stoffe besorgt, Anleitungen für das Pimping geschrieben und bebildert, die Räumlichkeiten gestaltet und ein Programm auf die Beine gestellt. Wofür das alles? "Es ist die Projektarbeit, die wir im fünften Semester durchführen", erklärt Denise Pantel, die ebenso wie die anderen neun Textil- und Bekleidungstechnik studiert.

Die Auftraggeber für die Projektarbeiten werden zugelost und die Gruppe hat das Quartiersmanagement Rheydt gezogen und damit das Thema Upcycling. Und ein Projekt entwickelt, das Potenzial hätte, längerfristig zum Anziehungspunkt zu werden, aber im Rahmen der Studienarbeit nur einmalig durchgeführt werden kann.

Faszinierend ist es, was die Studentinnen sich ausgedacht haben: einfach und umsetzbar, damit die Teilnehmer nicht verbissen-konzentriert vor sich hin arbeiten müssen, sondern auch reden und zuhören können. "Aus einem T-Shirt kann man ganz leicht einen Einkaufsbeutel machen", erklärt Denise Pantel. Ärmel und gegebenenfalls Kragen werden abgeschnitten, am unteren Rand werden etwa zehn Zentimeter lange Fransen hineingeschnitten. Die werden verknotet, das Ganze auf links gedreht und fertig ist der Beutel. Die Ärmelausschnitte bilden die Griffe. Jetzt kann man noch weiter verzieren, zum Beispiel mit Kartoffeldruck oder mit Aufnähern oder Strass. Wer es nachmachen will, sollte nur darauf achten, dass das T-Shirt aus Jersey ist, das franst nicht aus. "Damit wollen wir auch dazu beitragen, Kleidung nicht als Wegwerfprodukte zu sehen", sagt Pantel. Witzig auch das Portemonnaie aus einem Tetrapak - ausgespült, angesprüht, gefaltet, fertig ist die Geldbörse - Upcycling pur.

Nach Ende der Veranstaltung wird das Ladenlokal noch drei Wochen als Ausstellungsfläche genutzt. Dann präsentieren Studierende die Ergebnisse ihrer Semesterprojekte: Ein historisches Kleid wird ebenso dazu gehören wie viele Accessoires.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort