Heimat genießen - in Mönchengladbach Alles selbst gemacht

Mönchengladbach · Sie wursten, sie pökeln, sie räuchern und beizen. Und alles, was der Garten hergibt, wird verarbeitet - von Joachim Schulz und Simone Ensel.

 Simone Ensel und Joachim Schulz in ihrem Garten: Im Räucherofen hängen köstliche Salamis und Schinken, und auf dem Tisch gibt's weitere Köstlichkeiten.

Simone Ensel und Joachim Schulz in ihrem Garten: Im Räucherofen hängen köstliche Salamis und Schinken, und auf dem Tisch gibt's weitere Köstlichkeiten.

Foto: Detlef Ilgner

Vor drei Jahren haben sie begonnen, ihre eigene Wurst und herrlichen Schinken selber herzustellen. "Wir können inzwischen alles - Schinkenwurst, Leberwurst, Salami, Kochschinken, Kasslerschinken, sogar die Grillwurst wird in unserer Küche hergestellt", sagt Joachim Schulz. Das Material bekommen er und seine Lebensgefährtin Simone Ensel aus Zerlege- und Schlachtbetrieben. Wie es dazu kam? Beide lachen. "Wir essen sehr gern, wir haben auch immer schon mit Leidenschaft gekocht - und dann kam eines zum anderen." Im Internet haben sie recherchiert, wie es geht. "Und wenn man lieb und nett bei den Experten nachfragt, geben die auch gerne mal Tipps", sagt Joachim Schulz. "Die erfahrenen Metzgermeister geben ihr Wissen gern weiter."

Irgendwann haben Joachim Schulz und Simone Ensel einen Räucherschrank günstig kaufen können. Der wurde im Garten aufgestellt. Und dann ging es richtig los. Zunächst versuchten die beiden sich an geräuchertem Fisch - verschiedenste Sorten. Das klappte prima. Wurst wird seitdem lecker geräuchert, jede Menge Schinken sowieso - und Käse. Auch Salz haben sie schon geräuchert. "Das schmeckt total lecker", sagt Simone Ensel. Preiswert ist es zudem. "Wenn man das im Geschäft kauft, zahlt man horrende Preise dafür." Alles probieren sie aus, sie sind experimentierfreudig. "Die Familie und Freunde opfern sich und kosten unsere Produkte." Inzwischen haben die beiden reichlich Erfahrung, sie wissen, wie es geht.

Sie pökeln ihr Fleisch, bevor es in den Räucherschrank wandert - vier mal zwölf Stunden muss es da bleiben. Sie beizen Lachs, sie kochen Marmeladen, der Rhabarberschnaps ist eigene Herstellung, diverse Gewürzmischungen sowieso. Und demnächst wollen sie in die Käseproduktion einsteigen. "Wir fangen mit Weich- und Frischkäse an und arbeiten uns dann vor zu den Hartkäsesorten", sagt Joachim Schulz. Das sei noch einmal eine regelrechte Herausforderung. "Für die Zubereitung von Käse muss man extremste Hygienevorschriften befolgen, da müssen wir noch mehr auf Sauberkeit achten als bei der Arbeit mit Wurst und Fleisch." Aber es würde doch mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht auch noch klappen würde. Einen Steinofen wollen die beiden in ihrem Garten bauen lassen. Über dem Holzfeuer wollen sie ihr Brot backen. Wer weiß, auf welche Ideen sie außerdem noch kommen. Das ist aber schon jetzt sicher: "Bis Herbst nächsten Jahres müssen wir keine Wurst und kein Fleisch mehr kaufen."

Und im Restaurant essen die beiden nur noch äußerst selten. "Wir sind schon so oft enttäuscht worden", sagt Joachim Schulz. "Da bezahlt man viel Geld - oft für wenig überzeugende Qualität." Sie werden weiterhin so viele Lebensmittel wie möglich selbst herstellen und verarbeiten. Jetzt haben sie die letzten Tomaten in ihrem Garten geerntet. Und die Kürbisse müssen verarbeitet werden. "Die bereite ich gern auf dem Backblech zu - mit Schimmelkäse, Körnern, Nüssen und Pinienkernen", sagt Simone Ensel. "Dazu ein bisschen Feige - hmmmm, lecker." Es macht den beiden einfach Spaß, aus heimischem Obst und Gemüse etwas Leckeres herzustellen. Veredeln nennen sie das, "Und das ist ein tolles Gefühl."

(RP)
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