Rp-Ratgeber Gesundheit Alarmsignal Husten

Mönchengladbach · Beim ersten RP-Ratgeber "Gesundheit" in Mönchengladbach erläuterten Experten des Krankenhauses Maria Hilf Ursachen, Symptome und Therapien bei Husten.

 Die Chefärzte Dr. Katrin Welcker und Dr. Andreas Meyer machten deutlich, dass Dauer-Husten in den Auswirkungen nicht unterschätzt werden darf.

Die Chefärzte Dr. Katrin Welcker und Dr. Andreas Meyer machten deutlich, dass Dauer-Husten in den Auswirkungen nicht unterschätzt werden darf.

Foto: Ilgner

Husten kennt jeder. Er kommt und geht mit der Erkältung, ist lästig und störend, veranlasst aber nicht zu größerer Besorgnis. Was aber, wenn der Husten nicht enden will? Wenn er nicht von einer Erkältung ausgelöst wurde? Wenn die Ursache unklar ist? Dann ist es Zeit zu handeln, Ursachen abzuklären und Therapien einzuleiten. Denn Husten kann auch ein Alarmsignal sein, auf Krebs, Herzleiden oder individuell schlecht verträgliche Medikamente hinweisen. Beim ersten RP-Ratgeber-Abend "Gesundheit" in Mönchengladbach, der im Krankenhaus St. Franziskus stattfand, drehte sich alles um das Husten, das für viele Menschen zu einem quälenden Dauersymptom geworden ist. Rund siebzig Betroffene hatten sich im Forum des Krankenhauses eingefunden, um sich zu informieren und Fragen an die anwesenden Experten stellen zu können. Dr. Andreas Meyer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie des Maria Hilf, erklärte erst einmal, was Husten denn eigentlich ist. "Es ist ein Schutzreflex, um die Atemwege frei zu halten", erläuterte der Lungenfacharzt. Es ist aber auch der Grund, der bis zu 40 Prozent aller Patienten zum Pneumologen treibt.

Zurecht, denn alle Lungenerkrankungen gehen mit dem Symptom Husten einher. Chronischer Husten kann auf Asthma und Allergien hinweisen oder auf COPD, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, die vor allem Raucher betrifft. Ein anderer Grund ist der sogenannte Post nasal drip, bei dem Sekret nicht nur durch die Nase abfließt, sondern auch ständig in den Rachen läuft und den Husten auslöst. Oder der Husten wird im schlimmsten Fall durch einen Tumor ausgelöst. Dann lautet die Diagnose Lungenkrebs.

Aber nicht nur Lungenerkrankungen können Husten auslösen. Auch bei Linksherzinsuffizienz hustet der Betroffene. Oder bei Sodbrennen, medizinisch Reflux genannt. Hier fließt die ätzende Magensäure in die Speiseröhre, weil der Schließmuskel des Magens nicht vollständig abdichtet. Eine weitere Möglichkeit bei hartnäckigem und dauerhaftem Husten ist die Unverträglichkeit eines Medikaments: Betablocker oder ACE-Hemmer können eine solche Reaktion bewirken. Schließlich kann der Grund für den Hustenreiz in einem Fremdkörper liegen, der eingeatmet wurde. Einen extremen Fall schilderte Chefarzt Meyer: Da wurde bei der Röntgenuntersuchung eine Brücke sichtbar, von der der Patient geglaubt hatte, sie beim Zahnarzt verschluckt zu haben. Stattdessen war sie in die Atemwege geraten und hatte natürlich ständigen Hustenreiz ausgelöst. Sechs Monate lang. "Husten, der acht Wochen und länger andauert, ist immer ein Warnsignal", sagt Meyer.

Die zweite Expertin des Abends war Dr. Katrin Welcker, Chefärztin der Klinik für Thoraxchirurgie. Sie wollte Patienten vor allem die Angst vor dem Chirurgen nehmen und erklärte, welche Möglichkeiten die moderne Schlüsselloch-Chirurgie heute bietet. "Es sind nur noch kleine Löcher für große Eingriffe nötig", betonte sie. Wie vielfältig die Gründe für Husten sein können, zeigte sich in den anschließenden Fragen der Zuhörer. Da ging es um allergischen Husten, Husten ganz ohne erkennbare Ursache oder den Bruch des Zwerchfells. Die Experten gaben Tipps für weitere Untersuchungen. Tenor: Hartnäckig dranbleiben und auf Klärung drängen. Und zum Schluss hatte Dr. Meyer noch einen Rat, der zwar allgemein bekannt ist, aber nicht oft genug wiederholt werden kann. "Rauchen schadet der Lunge", stellte der Pneumologe fest, der tagtäglich mit den Folgen des Rauchens konfrontiert wird.

(RP)
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